Aus dem Tennis kennt man das. Werden in Deutschland die nationalen Meister ausgespielt, sind die Top-Platzierten deutschen Spieler und Spielerinnen aus den Weltranglisten von ATP und WTA meistens nicht am Start. Belastung und Turnierplanung lassen sie andere Prioritäten setzen. Im Badminton läuft das in der Regel anders. Wenn die Topspieler sich national präsentieren können, tun sie das.
DBV feiert in Madrid zwei Europameister
In diesem für den Deutsche Badminton-Verband (DBV) historischen Jahr ist das jedoch nicht so. Isabell Lohau (1. BC Saarbrücken-Bischmisheim), Mark Lamsfuß und Marvin Seidel (beide 1. BC Wipperfeld), die im April bei den Europameisterschaften in Madrid (Spanien) für den DBV zwei Titel gewonnen haben, fehlen aus Gründen der Belastungssteuerung.
Das Trio triumphierte im Männerdoppel und im Mixed, wobei Lamsfuß an beiden Siegen beteiligt war. Für Deutschland war es erst die zweite Teilnahme mit zwei Triumphen und die erste lag bereits 50 Jahre zurück. Der DBV hatte sogar die Chance auf drei Titel, doch im Frauendoppel war Lohau an der Seite ihrer Vereinskollegin Linda Efler im Endspiel chancenlos.
Spitzenspieler werden für Weltmeisterschaft geschont
Da die Spitzenspieler des Verbandes im Juni und Juli über mehrere Wochen durch Asien tourten und sich nun bereits auf die Individual-Weltmeisterschaften in Tokio (Japan, 22. bis 28. August) vorbereiten, sollten sie geschont werden.
Das heißt indes nicht, dass es bei der DM in Mülheim keinen Spitzensport zu sehen gäbe. Im Männereinzel sind mit Vorjahressieger Kai Schäfer (SV Fun-Ball Dortelweil, Rang 81) und dem topgesetzten Max Weißkirchen (1.BC Beuel, Rang 60) zwei Top-100-Spieler der Weltrangliste am Start. Letzterer ist allerdings bereits ausgeschieden. Er unterlag am Samstag im Viertelfinale gegen Matthias Kicklitz (Blau-Weiß Wittorf) mit 13:21, 18:21.
Schäfer und Li ohne Satzverlust im Halbfinale
Schäfer marschierte dagegen ebenso ohne Satzverlust ins Finale am Sonntag wie Yvonne Li bei den Frauen. Dort ist die Spielerin des SV Fun-Ball Dortelweil als Weltranglisten-28. klare Favoritin. Für das Trio war die EM in Madrid allerdings auch spätenstens in der Runde der letzten 16 beendet.
In der Doppelkonkurrenz der Männer haben Jones Jansen/Jan Colin Völker (1. BC Wipperfeld/TV Refrath) nach dem Finaleinzug am Samstagabend gute Chancen, ihren Titel zu verteidigen. Dagegen wird es im Frauendoppel und im Mixed wegen der Abwesenheit der Europameister sicher neue Titelträger geben.