Stellenabbau und gekürzte Dividenden

RWE-Sparkurs reißt neue Haushaltslöcher

Stand: 20.09.2013, 15:11 Uhr

RWE muss Kosten sparen und halbiert die Gewinnbeteiligung für seine Aktionäre. Die Nachricht ist auch für zahlreiche Städte und Kommunen im Ruhrgebiet eine bittere Pille. Als Anteilseigner an dem Konzern belastet die Kürzung ihre ohnehin klammen Kassen schwer.

Für das laufende Jahr will der Essener Energiekonzern nur noch einen Euro je Aktie als Dividende zahlen. Damit werde die Ausschüttung halbiert, teilte das Unternehmen am Donnerstagabend (19.09.2013) mit. Auch in den kommenden Jahren müssten sich die Aktionäre auf geringere Erlöse einstellen. 2008 hatte die Ausschüttung pro Aktie noch bei 4,50 Euro gelegen, 2010 bei 3,50 Euro. Städte und ihre kommunalen Stadtwerke und Gesellschaften, die derzeit knapp ein Viertel von den RWE-Aktien besitzen, müssen insgesamt auf rund 150 Millionen Euro verzichten.

Besonders im Ruhrgebiet werden viele Kämmerer ihre Haushaltsplanung neu berechnen müssen: Für die Dortmunder Stadtwerke (DSW 21) bedeutet die Kürzung zum Beispiel gut 19 Millionen Euro weniger Einnahmen im kommenden Jahr. Mülheim müsse auf etwa 10 Millionen Euro verzichten, Essen auf etwa 19 Millionen, so die Städte.

"Schwere Zeiten" trotz Milliardengewinn

"Es gibt keinen Zweifel daran, dass uns schwere Zeiten bevorstehen. Das müssen wir auch bei der Dividendenpolitik berücksichtigen", sagte RWE-Chef Peter Terium. Er kündigte zudem an, dass die Sparanstrengungen verstärkt werden müssten. Details dazu sollen am 14. November bekannt gegeben werden. Gleichwohl bekräftigte RWE seine Gewinnprognose für das laufende Jahr. Das Ergebnis vor Abzug von Zinsen, Steuern und Abschreibungen soll bei etwa 9 Milliarden Euro liegen.

Medien berichten über Stellenstreichungen

Bereits am Donnerstagmittag hatten das "Handelsblatt" und die "Westdeutsche Allgemeine Zeitung" darüber berichtet, dass in der Kraftwerkssparte des Konzerns rund 3.000 Stellen gestrichen werden sollen. Gegenüber WDR.de wollte ein Konzernsprecher die Berichte weder dementieren noch bestätigen. Laut "WAZ" soll der Personalabbau ohne betriebsbedingte Kündigungen erfolgen. RWE setze vor allem auf Altersteilzeitmodelle. Der Konzernvorstand habe den zwischen den Arbeitnehmervertretern und dem Management der Sparte ausgearbeiteten Sozialplan aber noch nicht abgesegnet, hieß es im "Handelsblatt".

Konzern kündigte bereits im August Sparprogramm an

Die Kraftwerkssparte des Essener Energieunternehmens klagt seit längerem über den durch Solar- und Windenergie ausgelösten Preisverfall im Stromgroßhandel. Finanzvorstand Bernhard Günther hatte deshalb bereits früher signalisiert, es zeichne sich ab, dass das Unternehmen "künftig deutlich weniger Mitarbeiter" beschäftigen werde. Nach WAZ-Informationen hat das Management zudem eine dreijährige Nullrunde bei den Löhnen und Gehältern ins Gespräch gebracht. Die Gewerkschaft Bau, Chemie, Energie reagierte aufgebracht. In einer am Donnerstag veröffentlichten Erklärung betonte sie, eine "Nullrunde kommt nicht in die Tüte".

Im Rahmen des Sparprogramms RWE 2015 hatte der zweitgrößte deutsche Strom- und Gaskonzern im August Kraftwerksschließungen und einen Stellenabbau vermeldet.

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