Live hören
WDR 5 Hörspiel Spezial mit Traudl Bünger

Vor 50 Jahren: das Attentat auf Rudi Dutschke

Am 11. April 1968, in der Hochphase der Studentenproteste, feuerte der Rechtsextremist Josef Bachmann drei Schüsse auf Rudi Dutschke ab, den Kopf des Widerstands. Dutschke überlebte knapp - und starb 1979 doch an den Spätfolgen des Attentats.

Rudi Dutschke, eigentlich Alfred Willi Rudolf Dutschke, 27 Jahre alt, Soziologie-Student, Wortführer der Außerparlamentarischen Opposition (APO) und Vorsitzender des SDS Sozialistischen Deutschen Studentenbundes (SDS) ist 1967 die eloquente und zentrale Stimme der Studentenproteste.
Autorin des WDR 5 ZeitZeichens: Ariane Hoffmann

Konkret protestieren Dutschke und seine Anhänger gegen die etablierte Politik: gegen den Vietnamkrieg, die Notstandsgesetze, die Große Koalition und die Springer-Presse.

Dutschke selber formuliert die Ziele so: "Wir sind nicht hoffnungslose Idioten der Geschichte, die unfähig sind, ihr eigenes Schicksal in die Hand zu nehmen. (...) Ganz im Gegenteil: Wir können eine Welt gestalten, wie sie die Welt noch nie gesehen hat. Eine Welt, die sich auszeichnet, keinen Krieg mehr zu kennen, keinen Hunger mehr zu haben."

Rudi Dutschke kämpft sich unterdessen mühevoll in sein eigenes Leben zurück. Er leidet an den Folgen seiner schweren Kopfverletzungen. Die Dutschkes ziehen nach Dänemark. An der Uni Aarhus arbeitet Rudi als Dozent, schreibt an seiner Doktorarbeit. Immer wieder zieht es ihn nach Deutschland. An verschiedenen Universitäten ist er Zuhörer und Sprecher.

Dutschke findet seine politische Heimat bei einem neuen Bündnis aus Friedens- und Ökologie-Bewegung: die Grünen. Sie geben ihm Hoffnung, bei ihnen will er mitarbeiten. Aber dazu kommt es nicht mehr. Rudi Dutschke ertrinkt am Weihnachtsabend 1979 mit 39 Jahren nach einem epileptischen Anfall zuhause in der Badewanne - eine Spätfolge des Attentats.

Stand: 10.04.2018, 12:40 Uhr