
Weltkindertag: Sind Kinder willkommen?
Leere Spielplätze und Hotels nur für Erwachsene: Es gibt Orte, an denen Kinder weniger zu sehen oder weniger erwünscht sind. Aber ist das schon ein Zeichen für eine kinderfeindliche Gesellschaft? Sind Kinder bei uns willkommen? Wie sehen Sie das: als Vater oder Mutter, als Bürgerin oder Bürger dieses Landes - oder als Kind? Sprechen Sie mit uns im WDR5 Tagesgespräch!
Familie zu haben, sorgt für Lebenszufriedenheit: Das zeigt der aktuelle Monitor Familienforschung des Bundesfamilienministeriums. Demnach sind 86 Prozent der Eltern mit Kindern im Haushalt zufrieden. Kinder sind eine Bereicherung und sorgen laut Studie für mehr Zukunftsoptimismus, auch in Krisenzeiten. Trotzdem ist die Geburtenrate so niedrig wie seit zehn Jahren nicht mehr.
Das Deutsche Kinderhilfswerk und UNICEF Deutschland sehen Kinderinteressen in der Politik nicht gut vertreten. Deshalb wollen sie mit dem Weltkindertag unter dem Motto “Jedes Kind braucht eine Zukunft!” auf eine Verankerung von Kinderrechten im Grundgesetz aufmerksam machen.
Für Eltern ist besonders der Balanceakt zwischen Familie und Arbeit eine Herausforderung. Je nach Beruf und Arbeitgeber ist die Vereinbarkeit mal mehr, mal weniger gut. Wenig Betreuungsangebote, Terminkollisionen, familiäre Verpflichtungen und Probleme beim Wiedereinstieg in die Arbeit nach der Elternzeit erschweren den Alltag. Zwei Drittel der erwerbstätigen Mütter arbeiten nur Teilzeit, Alleinerziehende sind hier in einer besonders schwierigen Lage.
Und wir als Gesellschaft, freuen wir uns über Kinder? Gaststätten und Hotels setzen mancherorts auf erwachsenenfreundliche Angebote, bei denen eine Buchung erst ab 16 Jahren möglich ist. Gästen soll damit Ruhe garantiert werden. Die Antidiskriminierungsstelle des Bundes hält das für problematisch, ein Ausschluss von Kindern würde gegen das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz verstoßen. Der Bundesgerichtshof hatte 2020 in einem Fall jedoch entschieden, dass Betreiber sich durchaus auf Zielgruppen ohne Kinder ausrichten dürfen.
Die kinderfreundlichste Politik in Europa betreiben laut UNICEF-Studie im Jahr 2019 Schweden, Norwegen und Island. Kriterien dafür sind die Möglichkeiten für bezahlten Mutter- und Vaterschaftsurlaub, sowie die Höhe der genutzten Betreuungsangebote. Deutschland belegt laut Studie Platz sechs. Nicht schlecht, aber da ist vielleicht noch mehr drin.
Wie nehmen Sie Kinder im Alltag wahr? Welche Reaktionen kennen Sie, wenn Sie mit ihren Kindern im öffentlichen Raum unterwegs sind? Was verändert sich für uns alle, wenn wir Kindern kaum begegnen in der Öffentlichkeit? Ist Kinderfreundlichkeit zuerst eine Aufgabe der Politik? Nehmen Sie Deutschland als kinderfreundlich wahr? Finden Sie kinderfreie Orte in Ordnung?
Rufen Sie uns während der Sendung an (WDR 5 Hotline 0800 5678 555).
Gast: Nathalie Klüver, Autorin und Journalistin
Redaktion: Willi Schlichting und Gundi Große