
Migration und Integration – wie läuft es in Ihrer Kommune?
In diesem Jahr haben mehr als 220.000 Personen in Deutschland einen Asylantrag gestellt. Hinzu kommen hunderttausende Geflüchtete aus der Ukraine. Sind Städte und Dörfer am Limit? Wie geht es Helfern und Geflüchteten? Diskutieren Sie mit im WDR 5 Tagesgespräch.
"Aktuell haben wir unsere offizielle Erfüllungsquote noch nicht erreicht", erklärt Thorsten Vitt. Als Fachbereichsleiter Soziales und Schulen ist er bei der Stadt Netphen für die Unterbringung von Flüchtlingen zuständig. "Wir sind aber kurz davor, unsere Grenzen zu erreichen.“
Den Druck, der durch die steigende Zahl an geflüchteten Menschen auf die Bundesländer entsteht, geben diese an die Bezirksregierungen weiter.
"In Detmold kostete ein Geflüchteter die Stadt im vergangenen Jahr 13.800 Euro. Das Land finanziert diese Landesaufgabe nur mit 10.500 Euro - was je 1.000 Geflüchteten jährlich eine Belastung von 3,3 Millionen Euro bedeutet,“ klagt Frank Hilker (SPD), Bürgermeister Detmold. Und das bei eh schon knappen Kassen.
Kommunen fühlen sich allein gelassen. Aus diesem Grund schrieben vergangene Woche 350 Bürgermeister aus NRW einen Brandbrief an Ministerpräsident Wüst. „Während die Steuereinnahmen stagnieren und Bund und Land Zuweisungen kürzen, explodieren die Kosten für Sachaufwendungen und Personal sowie die Versorgung von Geflüchteten“, so der Präsident des Städte- und Gemeindebunds NRW, Eckhard Ruthemeyer. "Wir brauchen einen klaren Blick auf die Grenzen unserer Möglichkeiten", sagte der NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" am 25. September 2023. "Das Einzige, was wirklich helfen wird, ist eine europäische Lösung", so Bundesinnenministerin Nancy Faeser. An den Außengrenzen müssten klare Regeln geschaffen werden, "damit endlich Menschen geordnet in Europa verteilt werden", unterstützt Außenministerin Annalena Baerbock ihre Kollegin. Bayerns Ministerpräsident Markus Söder fordert eine Obergrenze für die Aufnahme Geflüchteter.
Jenseits der politischen Debatten geht die Arbeit in den Kommunen weiter. Wie sehen Ihre Erfahrungen aus in der Arbeit mit Geflüchteten? Woran fehlt es? Wo läuft es gut?
Rufen Sie uns während der Sendung an (WDR 5 Hotline 0800 5678 555).
Gast: Dr. Danielle Kasparick, Sozialwissenschaftlerin Universität Hildesheim
Redaktion: Chris Hulin und Moritz Folk