Ob freiwillig wiederholt oder unfreiwillig sitzen geblieben: Laut Zahlen des Statistischen Bundesamtes sind rund 155.800 Schülerinnen und Schüler im vergangenen Schuljahr nicht versetzt worden. Das sind ganze 67 Prozent oder 62.7000 Wiederholer mehr als noch im Jahr 2020/2021. Fast in allen Bundesländern ist die Zahl gestiegen, betroffen sind mehr Jungen als Mädchen. Vergleicht man die Zahlen mit dem Schuljahr vor der Pandemie, fällt der Anstieg weniger dramatisch aus: Der Anstieg beträgt acht Prozent gegenüber dem Schuljahr 2019/2020.
Wegen Wechsel- und Distanzunterricht sowie verstärkten Ausfällen wurden die Versetzungsregeln zwischenzeitlich angepasst – oftmals sei die Versetzung dabei nicht an die schulische Leistung gebunden gewesen. Entsprechend häuft sich jetzt die Anzahl derer, die die Klasse nun doch wiederholen müssen.
Pandemiebedingte Lerndefizite, fehlende individuelle Betreuung oder private Umstände: Die Gründe, warum Schülerinnen und Schüler nicht versetzt werden, können vielfältig sein. Dabei gilt Sitzenbleiben in der Bildungsforschung nicht unbedingt als wirksame Maßnahme. Auch ist die Kapazität für die Aufnahme von Wiederholern wegen Lehrermangels und überfüllter Schulklassen begrenzt.
Corona-Ausfälle, Lehrermangel – was sind die Gründe für das vermehrte Sitzenbleiben? Was muss passieren, damit künftig weniger Schülerinnen und Schüler die Klasse wiederholen wollen oder müssen? Kann es auch helfen, eine Klassenstufe zu wiederholen? Welche Erfahrungen machen Sie an Ihren Schulen oder an den Schulen Ihrer Kinder?
Rufen Sie uns während der Sendung an (WDR 5 Hotline 0800 5678 555).
Gast: Marcel Helbig, Sozialwissenschaftler am WZB und am Leibnitz-Institut für Bildungsverläufe
Redaktion: Chris Hulin und Jonas Klüter