
Ich oder ihr – Wer rettet die Welt?
Klimaaktivisten beschwören den Untergang und setzen auf Schuldzuweisungen, um politische und gesellschaftliche Veränderungen zu erreichen. Motiviert oder deprimiert Sie das eher? Wie viel kann und sollte der Einzelne überhaupt tun und was ist Aufgabe der Politik? Diskutieren Sie mit im WDR 5 Tagesgespräch!
Ihr klaut uns unsere Zukunft! Ihr tut nichts! Ihr fahrt Auto und fliegt um den Globus! Ihr verfeuert immer noch Kohle! Klimaaktivist:innen wie Greta Thunberg, Fridays for Future und die sogenannte 'Letzte Generation' wollen aufrütteln und klagen an. Ziel der Anklage sind Politik, Gesellschaft und wir alle, weil ihrer Meinung nach nicht genug getan wird, um die Klima-Krise aufzuhalten. Schluss mit lustig, die Welt geht unter. Wer CO2 erzeugt, kann kein gutes Gewissen mehr haben.
Dabei ist ein reines Gewissen doch ein sanftes Ruhekissen. Dieser religiös angehauchte Kalenderspruch hat eine nicht ganz so komfortable Entsprechung: Das schlechte Gewissen, das uns nicht zur Ruhe kommen lässt. Oder uns nicht zur Ruhe kommen lassen soll. So hätten es gern die Klimaschützer:innen und die Klimaaktivist:innen, die uns das Ruhekissen immer wieder wegziehen.
Viele Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sind sich einig, dass die Grundannahme der Aktivist:innen stimmt. Entschiedenes Handeln kann Klimafolgen abmildern. Auch wenn das die Aktivist:innen wesentlich dramatischer formulieren würden. Die Grundannahme ist: Es wird nichts getan. Nicht einmal Tempo 100 oder das 9-Euro-Ticket sind drin. Könnte man die Rettung der Welt nicht auch mal positiv besetzen und sich über Erfolge freuen?
Bin ich auch gemeint, wenn immer vom "ihr" die Rede ist? Muss ich in Reue auf meine Zeit der unbeschwerten CO2-Emission blicken? Kann ich noch mit gutem Gewissen ins Auto steigen und in den Urlaub fliegen? Was nützt ein schlechtes Gewissen? Ist es meine persönliche Verantwortung, den Planeten für kommende Generationen zu retten? Und ist es erlaubt, zu fragen, ob dieses Untergangsszenario, wie es die selbsternannte 'Letzte Generation' verwendet, eine Tatsache oder eine Tatsachenbehauptung ist?
Rufen Sie uns während der Sendung an (WDR 5 Hotline 0800 5678 555).
Gast: Prof. Dr. Thomas Lemke, Professor für Soziologie, Goethe Uni Frankfurt am Main
Redaktion: Willi Schlichting und Beate Wolff