Beim gesprochenen Wort darauf achten, dass sich alle angesprochen fühlen, kommt nicht bei allen gut an. Und kann in der Berichterstattung sogar ein Abschalt-Faktor sein. Eine neue, repräsentative WDR-Umfrage zeigt: Mehr als ein Drittel der Menschen möchte nicht "Kolleginnen und Kollegen" im Radio hören.
Die Sprechpause beim gesprochenen Gender-Sternchen findet Anhänger und leidenschaftliche Ablehnung. Zwei Drittel der Befragten finden die geschlechtsneutrale Sprache allerdings gut oder sehr gut, und der Großteil nutzt sie auch selbst beim Reden oder Schreiben.
2020 wollten wir schon einmal wissen, wie Sie zur gendergerechten Sprache stehen. 38 Prozent sahen das Thema damals als wichtig oder sehr wichtig an, 2022 sind es ein weniger (36 Prozent). Und auch die Akzeptanz des Genderns in den Medien hat abgenommen. Auffällig ist, wie unterschiedlich die verschiedenen Stile der geschlechtergerechten Sprache ankommen. Satzzeichen wie Sternchen, Doppelpunkt oder Schrägstrich lehnen viele ab.
Auch Sprechpausen nerven laut Umfrage. 'Studierende' statt 'Studenten' oder 'Publikum' statt 'Zuschauer' – solche Formulierungen bekommen Zustimmung. Über das Wie der Formulierungen wird aber nicht nur in Redaktionen diskutiert, sondern auch in Verwaltungen und an Unis. Die ein oder andere Behörde hat klare Regeln, Zeitungen und Radiosender entscheiden individuell.
Sind Sie für oder gegen das Gendern in der gesprochenen Sprache? Und welche Lösungen hören Sie am liebsten im Radio? Wie finden Sie das gesprochene Sternchen? Bevorzugen Sie geschlechtsneutrale Formulierungen? Oder ist Ihnen das generische Maskulin am liebsten? Fühlen Sie sich damit immer angesprochen? Woher kommt der Widerstand gegen das Gendern aus Ihrer Sicht? Und wie klingt in Ihren Ohren eine Sprache, bei der sich niemand ausgeschlossen fühlt?
Rufen Sie uns während der Sendung an (WDR 5 Hotline 0800 5678 555).
Gast: Dr. Kathrin Kunkel-Razum, Leiterin der Dudenredaktion und Mitglied im Rat für Deutsche Rechtschreibung
Redaktion: Willi Schlichting und Lioba Werrelmann