Neuer Abschnitt
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Dass die "Wittenberger Sau", ein Sandsteinrelief aus dem 13. Jahrhundert, Juden beleidigt, bestreitet auch der Bundesgerichtshof nicht. Trotzdem darf die Darstellung bleiben. Denn durch eine historische Einordnung habe die Kirchengemeinde in Wittenberg aus dem "Schandmal" ein "Mahnmal" gemacht. So begründet der BGH seine Entscheidung.
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Nicht nur in Wittenberg gibt es Streit um Denkmäler, Skulpturen oder Straßenschilder. 2020 wurde in Bristol die Statue eines Sklavenhändlers des 17. Jahrhunderts vom Sockel gerissen. Dieser Vorfall führte zur Beschäftigung mit der deutschen Kolonialgeschichte. Beim Katholikentag in Stuttgart wurde eine Reiterstatue von Kaiser Wilhelm I. vor zwei Wochen mit einem roten Tuch verhüllt. In vielen deutschen Städten werden Straßen umbenannt.
Die Entfernung der Namen von Würdenträgern des Nationalsozialismus ist weitgehend unumstritten, bei Personen aus der Kolonialgeschichte Deutschlands fällt die Entscheidung nicht immer so leicht. – Wir leben aber weiterhin mit und in Gebäuden aus der Zeit des Nationalsozialismus. Im Olympiastadion in Berlin wird alljährlich das Pokalfinale ausgetragen.
Was ist der richtige Umgang mit Bauten, Denkmälern und Skulpturen aus der deutschen Vergangenheit? Sind Graffiti auf Standbildern als Meinungsäußerung zulässig? Können Gedenktafeln jedes Denkmal zum Mahnmal machen? Sind wir es kommenden Generationen schuldig, möglichst viel historische Substanz zu erhalten? Was muss weg und was sollte bleiben?
Rufen Sie uns während der Sendung an (WDR 5 Hotline 0800 5678 555).
Gast: Dr. Friederike Landau-Donnelly, Stadtsoziologin an der Universität Nijmegen, Niederlande
Redaktion: Willi Schlichting und Beate Wolff