Gesicht eines Seniors im Rückspiegel

Zu schnell, zu alt: Zeit für Führerscheinreform?

Ein Tempolimit für Fahranfänger:innen und regelmäßige Untersuchungen für über 60-Jährige: Der Verkehrsausschuss des EU-Parlaments berät die Reform der Führerscheinrichtlinie. Was halten Sie von diesen Ideen? Diskutieren Sie mit im WDR5 Tagesgespräch!

Keine Verkehrstoten mehr bis 2050: Das ist das Ziel eines Entwurfes, der im Ausschuss für Verkehr und Tourismus im EU-Parlament diskutiert wird. Um die “Vision Zero” zu erreichen, soll die Führerscheinrichtlinie überarbeitet werden. Für Fahranfänger:innen und Menschen über 60 Jahren könnte es Einschränkungen geben.

Ein Vorschlag: ein Tempolimit von 90 km/h für Fahranfänger. Und eine erneute Fahrprüfung nach Abschluss der Probezeit. Auch Nachtfahrverbote könnten als Maßnahme eingesetzt werden. In Frankreich gibt es bereits ein Tempolimit für Fahranfänger:innen: Außerorts darf maximal 80 km/h gefahren werden, auf Autobahnen 110 km/h statt 130 km/h. 2020 wurde ein Fünftel aller PKW-Unfälle von 18- bis 24-Jährigen verursacht. Nicht angepasste Geschwindigkeit ist dabei die häufigste Unfallursache.

Für ältere Autofahrende könnten regelmäßige medizinische und psychologische Untersuchungen zur Pflicht werden. Ab dem 60. Lebensjahr wäre der Führerschein nur noch sieben Jahre gültig, ab dem 80. Lebensjahr nur noch zwei Jahre. In vielen europäischen Ländern sind regelmäßige Gesundheitschecks für ältere Autofahrende bereits vorgeschrieben: In den Niederlanden ist eine medizinische Kontrolle alle fünf Jahre ab 75 Jahren verpflichtend, in Portugal schon ab 50 Jahren. In Italien müssen auch Menschen unter 50 alle zehn Jahre zur Kontrolle.

Auch über eine Gewichtsgrenze der genutzten PKW wird diskutiert. So soll es für PKW-Führerscheine der Klasse B (früher Klasse 3) eine Gewichtsgrenze von 1.800 Kilogramm und ein damit verbundenes Tempolimit von 110 km/h geben. Bisher liegt die Grenze bei 3.500 Kilogramm. Das Fahren von besonders großen PKW (SUV) soll damit erschwert werden, weil diese “anfälliger für Zusammenstöße als leichte Personenkraftwagen” seien.

Es handelt sich um einen Entwurf. Als sicher gilt, dass mögliche Neuerungen Fahranfänger und Ältere betreffen werden.

Was halten Sie von den Vorschlägen zur Führerscheinrichtlinie? Greifen die Vorschläge in die Freiheit von Autofahrern ein? Ist der Blick auf junge und ältere Autofahrer gerecht? Sorgen die Einschränkungen für weniger gesellschaftliche Teilnahme insbesondere bei älteren Menschen? Kennen Sie Tempolimits für Fahranfänger und medizinische Untersuchungen für Ältere aus anderen Ländern? Halten Sie das Ziel des Verkehrsausschusses von null Verkehrstoten bis 2050 für erreichbar?

Rufen Sie uns während der Sendung an (WDR 5 Hotline 0800 5678 555).

Gast: Siegfried Brockmann, Leiter Unfallforschung der Versicherer (UDV)

Redaktion: Willi Schlichting und Valentina Dobrosavljević

Zu schnell, zu alt: Zeit für eine Führerscheinreform?

WDR 5 Tagesgespräch 21.09.2023 45:59 Min. Verfügbar bis 20.09.2024 WDR 5


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