
Gorbatschow – Warum ist er uns so nah?
"Gorbi, Gorbi, Gorbi" – mit diesen Rufen feierten 1989 die Menschen in Ost-Berlin den sowjetischen Präsidenten. Kaum ein anderer Politiker stand so für den Mut zur Veränderung und für Frieden wie Michail Gorbatschow. Und für das Ende der Teilung. Ist er uns in Deutschland deshalb so nah? Diskutieren Sie mit im WDR 5 Tagesgespräch!
"Ich glaube, Gefahren warten nur auf jene, die nicht auf das Leben reagieren, und wer die vom Leben ausgehenden Impulse aufgreift und dementsprechend seine Politik gestaltet, der dürfte keine Angst vor Schwierigkeiten haben. Das ist eine normale Erscheinung", sagte Michail Gorbatschow im Herbst 1989.
Seinen Worten folgen wichtige Ereignisse: die Berliner Mauer fällt, der Eiserne Vorhang fällt, Glasnost und Perestrojika läuten das Ende der Supermacht Sowjetunion ein.
Deutsche und internationale Politiker würdigen den letzten Sowjetchef. "Da wird einem noch einmal deutlich, dass Geschichte von Menschen gemacht wird", so Vizekanzler Robert Habeck.
Bundeskanzler Olaf Scholz: "Wir werden nicht vergessen, dass die Perestrojka möglich gemacht hat, dass in Russland Versuche unternommen werden konnten, eine Demokratie zu etablieren, und dass Demokratie und Freiheit in Europa möglich geworden sind, dass Deutschland vereint werden konnte und der Eiserne Vorhang verschwunden ist."
Für den US-amerikanischen Präsidenten Joe Biden ist Michail Gorbatschow ein "man of remarkable vision" gewesen, ein Mann von bemerkenswerter Weitsicht.
Im heutigen Russland ist die Rolle Michail Gorbatschows umstritten, habe er doch das Imperium verspielt.
Was verbindet Sie mit dem Politiker? Wie hat Gorbatschow Deutschland und Europa verändert? Der Friedensnobelpreisträger – ein tragischer Held? Hat er für sie den Lauf der Geschichte verändert? Wer oder was kann ihm folgen?
Rufen Sie uns während der Sendung an (WDR 5 Hotline 0800 5678 555).
Gast: Stefan Creuzberger, Professor für Zeitgeschichte an der Universität Rostock
Redaktion: Willi Schlichting und Julia Lührs