at die Stichwahlen in seinem Land für gewonnen erklärt und seine Herrschaft auf ein drittes Jahrzehnt ausgedehnt.

Erdogan-Türkei: Nähe oder Abstand?

Die Präsidentschafts-Wahl in der Türkei ist entschieden: Recep Tayyip Erdogan wird Staatschef bleiben. Die Opposition und liberale Türkinnen und Türken sind enttäuscht, Erdogan-Anhänger sind begeistert. Das haben sie in Deutschland laut und offen gezeigt. Gehen Sie auf Abstand zur Türkei oder suchen Sie jetzt bewusst Kontakt. Auch zu den hier lebenden Menschen türkischer Herkunft? Diskutieren Sie mit im WDR 5 Tagesgespräch!

Die Wiederwahl des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan hat Kritik und Zustimmung hervorgerufen. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) gratulierte Erdogan am Montag zur gewonnenen Wahl, wie die Bundesregierung mitteilte. In dem Telefonat habe Scholz die enge Verbundenheit der beiden Länder, nicht zuletzt als gemeinsame Verbündete in der NATO, betont. Beide seien sich einig gewesen, die Zusammenarbeit ihrer Regierungen "mit frischem Elan" anzugehen und sich früh zu gemeinsamen Schwerpunkten abzustimmen.

Unter anderem gehe es um eine gute Entwicklung im östlichen Mittelmeer bei aktuell in der NATO anstehenden Entscheidungen sowie um das Verhältnis der Türkei zur Europäischen Union. Scholz lud den wiedergewählten Präsidenten demnach zum Antrittsbesuch nach Berlin ein.

Auch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier gratulierte zur Wiederwahl. "Angesichts der besonders engen menschlichen, wirtschaftlichen und politischen Beziehungen zwischen unseren Ländern kommt dem deutsch-türkischen Verhältnis ganz besondere Bedeutung zu", erklärte Steinmeier in einem am Montag veröffentlichten Schreiben.

Bei der Stichwahl bekam der Amtsinhaber rund 52 Prozent der Stimmen, sein Herausforderer, der Sozialdemokrat Kemal Kilicdaroglu, 48 Prozent. Demnach stimmten zwei Drittel der wahlberechtigten Türken in Deutschland für Erdogan, deutlich mehr als im Land selbst.

Auch EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen gratulierte. "Ich freue mich darauf, die Beziehungen zwischen der EU und der Türkei weiter auszubauen", schrieb sie auf Twitter. "Es ist sowohl für die EU als auch für die Türkei von strategischer Bedeutung, an der Weiterentwicklung dieser Beziehungen zum Wohle unseres Volkes zu arbeiten."

Dagegen zeigte sich Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) nachdenklich vor allem mit Blick auf Deutschland, "wo die Anhänger von Erdogan feiern, ohne für die Folgen ihrer Wahl einstehen zu müssen". Dies müssten dagegen viele Menschen in der Türkei durch Armut und Unfreiheit, so der Minister, der türkische Wurzeln hat.

Siegesfeiern der Erdogan-Anhänger in Deutschland: Können Sie das nachvollziehen? Gehen Sie auf Abstand zur Türkei oder suchen Sie jetzt bewusst Kontakt. Auch zu den hier lebenden Menschen türkischer Herkunft? Haben Sie selbst gewählt? Hat die Erdogan-Begeisterung etwas mit unserem Zusammenleben in Deutschland zu tun? Ist es richtig, jetzt über den Abbruch der Gespräche zu einer EU-Mitgliedschaft der Türkei zu sprechen – EVP-Chef im Europaparlament, Manfred Weber, hat das gefordert?

Rufen Sie uns während der Sendung an (WDR 5 Hotline 0800 5678 555).

Gast: Tuncay Özdamar, WDR-Journalist und Leiter der türkischen Redaktion

Redaktion: Ulrich Horstmann, Willi Schlichting und Julia Lührs

Erdogan-Türkei: Nähe oder Abstand?

WDR 5 Tagesgespräch 30.05.2023 45:40 Min. Verfügbar bis 29.05.2024 WDR 5


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