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Ein Gefühl wabert durch Deutschland. Das Vertrauen in den Staat und seine Institutionen wankt. Immer mehr Menschen drücken ihre Zweifel aus, indem sie Corona-Regeln missachten oder gar Polizisten und Feuerwehrleute angreifen. Unterfüttert wird das Gefühl durch die Bilder von Protesten gegen Polizeigewalt, von Corona-Partys und der Randalenacht in Stuttgart.
Das Vertrauen in die Polizei ist stabil
Aber: Bestätigen die Statistiken, dass Sicherheit und Vertrauen erodieren? Eher nicht. Das Vertrauen der Deutschen in die Polizei liegt über die Jahre stabil bei 80 Prozent. Der Beruf des Feuerwehrmanns steht an der Spitze des Ansehens. Die Verfassungsschutzberichte zeigen zwar Schwankungen in den Angriffen auf staatliche Institutionen. In manchen Jahren sticht linksextreme Gewalt hervor, vor allem wenn es Großkonflikte gibt wie das G-20-Treffen in Hamburg und die Proteste im Hambacher Forst. In anderen Jahren bereitet der Rechtsextremismus die größeren Sorgen; dazu zählt jetzt auch der so genannte „Flügel“ der AfD. Aber die generelle Tendenz über mehrere Jahre zeigt keinen einschneidenden Anstieg. Die Gruppen, die den Staat in Frage stellen, werden freilich vielfältiger. Arabische Clans gesellen sich zu den Rechts- und den Linksextremisten.
Wohlstand und Sicherheit sind zerbrechlich
Wie schließt man die Lücke zwischen der gefühlten Vertrauenskrise und dem statistischen Befund? Vielleicht lohnt es, einmal ganz anders auf den Widerspruch zu blicken. Wieviel Vertrauen haben Polizei und Rettungskräfte in die Bürger, die sie schützen sollen? Was macht es mit ihnen, wenn sie bei Einsätzen so brutal attackiert werden? Wollen überhaupt noch genug Menschen Polizist oder Feuerwehrmann werden? Corona, der Wirtschaftseinbruch und die Gewaltnacht in Stuttgart rücken den Bürgern ins Bewusstsein, wie zerbrechlich Wohlstand und Sicherheit sind. Und wie sehr sie davon abhängen, dass der Staat, die Polizei, die Rettungskräfte funktionieren.
Wir Bürger können Feuerwehrleuten, Polizisten und Sanitätern ruhig mal sagen: Danke für das, was Sie tun! Vertrauen ist keine Einbahnstraße.
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Redaktion: Morten Kansteiner