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Humor ist eine zweischneidige Angelegenheit: Er schafft Distanz zur Welt und auch zum Selbst – er kann aber auch für Nähe, Vertrauen und Verständnis sorgen. Das Lachen ist eine körperliche Reaktion, ähnlich wie das Weinen, und es kann ein Ventil sein für ganz andere Gefühle und Gedanken, als diejenigen, die unmittelbar mit der Pointe zu tun haben. Der Philosoph Yves Bossart unterscheidet zwischen Komik und Humor; Humor ist für ihn der Sinn fürs Komische – also "die Fähigkeit, komische Dinge als solche zu erkennen und über sie lachen zu können".
In der Philosophiegeschichte sind vor allem vier Ansätze zur Definition und Erklärung von Humor verfestigt worden: Humor ist ein Ausdruck von (vermeintlicher) Überlegenheit. Humor entsteht, wenn Dinge nicht so zusammenpassen, wie man es erwarten sollte. Humor ist, wenn etwas Lebendiges von etwas Steifem überdeckt wird. Humor dient der Energieabfuhr.
Der Humor hat eine soziale Bedeutung. Er kann politisch wirksam sein, bis hin zum Ausdruck von Rebellion. Humoristische Vorlieben können sich im Lauf der Zeit ändern. Was wir komisch finden, hat gesellschaftliche Voraussetzungen, in Verbindung mit unserem Wertekanon. Das wirft ästhetische und ethische Fragestellungen auf: Ist Komik eine Frage des Geschmacks? Und worüber "darf" man eigentlich lachen? Für Yves Bossart kristallisiert sich das Nachdenken über den Humor letztlich in einer einzigen Frage – der, ob ein gutes Leben ohne Humor überhaupt denkbar ist.
Worüber kann man lachen, worüber eher nicht? Welche Rolle spielt das Lachen für ein gutes Leben? Wie halten Sie es mit dem Humor?
Hörer:innen können mitdiskutieren unter 0800 5678 555 oder per Mail unter philo@wdr.de.
Redaktion: Gundi Große
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Literaturhinweis: Yves Bossart: Trotzdem lachen. Eine kurze Philosophie des Humors. Blessing Verlag, 2022.