Simone Weil war eine innerlich leuchtende Denkerin in den finsteren Zeiten zwischen 1930 bis 1943, denen sich der Philosoph Wolfram Eilenberger gewidmet hat. Sie war extrem erschüttert vom Leid anderer, hatte ein fast überschießendes Mitgefühl. So wurde sie Lehrerin in Bergbaugebieten, Gewerkschaftsaktivistin, engagierte sich in der Streikbewegung, im öffentlichen Widerstand. Mit Trotzki stritt sie über den Weg, den der Sozialismus gehen sollte. Und sie brachte sich körperlich ein, arbeitete in Fabriken, um nicht nur zu philosophieren, sondern auch Teil einer politischen Bewegung zu werden. Ihre Kritik am kapitalistischen Dogma des unendlichen Wachstum hat prophetischen Charakter. Körperlich erschöpft und von Kopfschmerzen gequält, werden ihre Gedanken selbstbezogener. Sie fühlte sich von einer göttlichen Kraft getragen, die in tiefer Hoffnungslosigkeit aufrichtet und weist, dass es sich zu kämpfen lohnt.
Wiederholung einer Sendung vom 12.07.2021
Redaktion: Gundi Große
Literaturhinweis: Wolfram Eilenberger: Feuer der Freiheit. Die Rettung der Philosophie in finsteren Zeiten. 1933-1943. Verlag Klett-Cotta, 2020