Neuer Abschnitt
Neuer Abschnitt
Neuer Abschnitt
Der Begriff des Maßes hat zwei grundverschiedene Verwendungsweisen, die trotzdem zusammenhängen, darauf weist der Philosoph Ralf Konersmann hin: Wir nehmen Maß, indem wir auf Zahlen und Messwerte setzen – zugleich gibt es aber auch ein “Maß des Handelns, des Wägens und Urteilens“.
Es gibt also eine Praxis des Messens und entsprechend auch die messenden Wissenschaften, die die Welt als etwas verstehen, das berechenbar ist. "Dem gegenüber stehen die Anforderungen der Alltagsmoral, wo es Abwägungen vorzunehmen und Entscheidungen zu treffen gilt, die, wenn sie angemessen sind, Bestand haben."

Der Philosoph Ralf Konersmann
In einer "Kultur des Maßes", wie sie über Jahrhunderte das europäische Denken prägte, kommt beides zusammen. Maß zu halten und Maß zu nehmen sind zwei Seiten einer Medaille: "Es galt, sich nicht bloß hier oder da, sondern überhaupt und generell an das Maß zu halten - an das, was sowohl sachlich als auch sittlich geboten ist."
Dieses Denken hat sich allerdings im Lauf der Zeit verändert, und das macht die Geschichte des Maßes für Ralf Konersmann zur Geschichte seines Geltungsverlustes. Mit der Moderne gab es dabei einen markanten Wendepunkt: Weg von der Orientierung an Qualitäten hin zu einer Ordnung des Quantitativen. Entscheidend wurden (technische) Norm und (ökonomische) Effizienz. Alles scheint möglich – eine Kultur der Maßlosigkeit?
Welche Rolle könnte eine Ethik des Maßes in unseren Zeiten spielen? Was bedeutet es für das rechte Maß, wenn alles vermessen werden kann? Wie finden Sie das richtige Maß?
Hörer:innen können mitdiskutieren unter 0800 5678 555 oder per Mail unter philo@wdr.de.
Redaktion: Gundi Große