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Zwischen Verunsicherung, Angst, Zweifeln und Hoffen hat die Bedrohung durch das Corona-Virus natürlich auch gravierenden Einfluss auf unser Gefühlsleben. "Worrying": Im Moment ist wohl ein Grundgefühl, ängstlich und sorgenvoll zu sein, vorherrschend, sagt der Philosoph Gunter Gebauer. Ein Gefühl, das sich auf den Umgang mit dem Anderen bezieht, dem wir ja nicht zu nahe kommen dürfen, der für uns eine Bedrohung sein könnte – und umgekehrt. Der öffentliche Raum hat sich dadurch gravierend geändert, aus dem gewohnten freundlichen Austausch wurde social distancing. Die Folge: Fremdheit.
Fremdheit, so Gunter Gebauer, kann immer auch ein Anfang von Feindseligkeit sein, und unsere unmittelbare soziale Umgebung hat den Charakter eines Raums der Sicherheit verloren. Damit haben sich nicht nur die Beziehungen Anderen gegenüber geändert, sondern auch die zu uns selbst: Auch unserem Selbst-Gefühl ist die gewohnte Sicherheit abhanden gekommen. Ein Verhalten, das eine Zeit lang eingeübt wird, wird zur Gewohnheit. Unsere Verhaltensweisen bilden eine innere Form. Sie sind ein Bestandteil unseres Habitus geworden. Eine Folge kann ein stärkerer Rückzug auf die Intimität der eigenen Person sein – eine Position der "Weltlosigkeit", wie Hannah Arendt formulierte.

Der Philosoph Gunter Gebauer
Eine vorübergehende Phase – oder eine mit bleibenden Folgen? Wie prägt die Corona-Krise Ihr Gefühlsleben?
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Hörer können mitdiskutieren unter 0800 5678 555 oder per Mail unter philo@wdr.de.
Redaktion: Gundi Große
Stand: 24.04.2020, 20:04