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Computer schaffen so etwas wie einen neuen Garten Eden – der Eindruck entsteht zumindest, wenn man die Visionen von Digital-Enthusiasten wie google-Chefentwickler Ray Kurzweil oder dem "Homo Deus"-Verfasser Yuval Noah Hariri glaubt. Auch die Transhumanisten sind überzeugt, dass die biologische Entwicklung des Menschen sich durch die Möglichkeiten der Digitalisierung ihrem Ende nähert. Was ist dran an diesem digitalen Enthusiasmus? Ein Grundgedanke der digitalen Propheten ist, dass sich das Hirn mit Hilfe eines Scans in Zukunft in einen digitalen Raum einspeisen lassen wird. Auch biologische Lebewesen wie der Mensch, so ihre Annahme, lassen sich letztlich in Algorithmen fassen. Kann man auf diese Weise also etwas wie Bewusstsein oder die Persönlichkeit fassen?

Der Philosoph, Physiker und Tänzer Marco Wehr
Der Philosoph, Physiker und Tänzer Marco Wehr ist skeptisch – und irritiert angesichts der Kritiklosigkeit, mit der solchen Überlegungen begegnet wird. Er bezweifelt beispielsweise, dass sich aus der Lage von Nervenzellen und dem Wissen über ihre Verbindungen etwas über die Dynamik des Denkens ableiten ließe. Auch die Möglichkeiten einer Übertragung menschlicher Gedanken, Empfindungen oder Erinnerungen auf Datenträger sieht er skeptisch. Vor allem aber bezweifelt Marco Wehr, dass "Denken" vom Körper unabhängig sein könnte. Abgesehen von alledem seien Voraussagen über die Zukunft sowieso immer mit Unsicherheiten behaftet – niemand kann "messen" welche Entwicklungen tatsächlich geschehen werden und welche unerwarteten Wendungen möglicherweise eine überraschende Abweichung verursachen werden. Alles nur Kopfgeburten also?
Dürfen wir den digitalen Propheten und ihren Zukunftsvisionen trauen? Wie schauen Sie in die digitale Zukunft?
Hörer*innen können mitdiskutieren unter 0800 5678 555 oder per Mail unter philo@wdr.de.
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Redaktion: Gundi Große
Stand: 18.12.2020, 20:04