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Die Philosophie der Liebe ist in den letzten Jahren wieder stärker ins Blickfeld des philosophischen Denkens geraten. Thema ist sie schon seit der griechischen Antike. Eine Frage, die dabei allerdings kaum thematisiert wurde ist die, wie sehr das Denken der Philosophen von damals bis heute auch vom eigenen Erleben in Sachen Liebe geprägt wurde – und welche Rolle dabei speziell auch die körperliche Liebe, die Erotik spielte.
Manfred Geier wagt den Brückenschlag zwischen Biographie und Werk ausgewählter Philosophen, von Sokrates über Augustinus, Rousseau, Kant, Kierkegaard bis hin in die Gegenwart zu Foucault. Dabei geht es immer wieder um den Gegensatz zwischen Natur und Kultur, der auf verschiedene Weisen gelebt, gedacht und interpretiert wird: Wie passt so etwas wie eine philosophische Lebensform mit dem (eigenen) sinnlichen, dem triebhaften Anteil des Menschen zusammen?

Der Philosoph Manfred Geier
Sokrates verkörperte gerade in seinem Denken und Argumentieren den "Eros"; er wusste seine Lust auch argumentativ einzusetzen. Der Kirchenvater Aurelius Augustinus entwickelte seine – Jahrhunderte prägende - Idee der zölibatären Gottesliebe auch deshalb, weil er mit seinem eigenen promiskuitiven Leben abschließen wollte.
Kant verschrieb sich mit aller Macht der Sittlichkeit, also der Vernunft, während fast zeitgleich der Marquis des Sade auf die Natur im Sinne körperlicher Sinnlichkeit setzte. Und Michel Foucault war der bislang letzte entschiedene Befürworter körperlicher Lust – wofür er möglicherweise mit dem Leben bezahlte. Glücklich waren die wenigsten Philosophen, Ausnahmen wie Wilhelm von Humboldt bestätigen die Regel.
Wie prägen Liebeserfahrungen das Denken über die Liebe? Welche Rolle spielt die Liebe für Ihr eigenes Denken – und welche die Erotik?
Hörer können mitdiskutieren unter 0800 5678 555 oder per Mail unter philo@wdr.de.
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Redaktion: Gundi Große
Literaturhinweis: Manfred Geier. Die Liebe der Philosophen. Von Sokrates bis Foucault. Rowohlt Verlag, 2020.
Stand: 14.08.2020, 20:04