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Tatsächlich wird in diesen Zeiten zumindest Solidarität groß geschrieben. Das kann man an vielen kleineren und größeren Initiativen beobachten, die auf unterschiedliche Weise eine Verbundenheit zum Ausdruck bringen, sagt der Philosoph Frank Vogelsang. Die Frage ist: Wird das längerfristige Spuren in unserer Gesellschaft hinterlassen?
Dauerhafte Formen von Solidarität aufzubauen, ist ja an sich schwieriger geworden, so Vogelsangs Analyse, weil sich die gesellschaftliche Aufmerksamkeit auf den individuellen Ausdruck und auf die Gegenwart konzentriert. Das liege am hegemonialen Diskurs, der in den letzten 50 Jahren entstanden ist: er betont die Selbstverwirklichung der Individuen – und die Steuerung gesellschaftlicher Systeme durch den Markt.
Durch diese Entwicklung werden längerfristige Formen der Verbundenheit geschwächt – zugunsten von Autonomie und Universalität. Trotzdem gibt es per se eine existentielle Verbundenheit zwischen den Menschen, davon ist Frank Vogelsang überzeugt. Aus dieser Verbundenheit resultieren verschiedene Erzählungen von Gemeinschaft – konservative, liberale, progressive.

Der Philosoph Frank Vogelsang
Die Situation heute vergleicht der Philosoph mit der des 19. Jahrhunderts: Auch damals brachen durch technologischen Wandel althergebrachte Formen der Verbundenheit auf, neue mussten mühsam errungen werden. Heute könnten möglicherweise hybride Netzwerke eine neue Verbundenheit bringen, die digitale und analoge Aspekte von Gemeinschaft verbinden.
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Welche Rolle spielt die Solidarität, gerade in Zeiten der Corona-Krise? Welche Bedeutung hat Individualität, welche Gemeinschaft? Wie erleben Sie persönlich soziale Verbundenheit?
Hörer können mitdiskutieren unter 0800 5678 555 oder per Mail unter philo@wdr.de.
Redaktion: Gundi Große