Neuer Abschnitt

Was macht für Sie den Mensch zum Menschen?
Was macht den Menschen aus? Das ist das Thema der Anthropologie. In einer Zeit, die massiv von naturwissenschaftlichen Möglichkeiten geprägt ist, wird diese Frage wieder stärker zum Thema in der Philosophie: Reichen biologische Erkenntnisse tatsächlich aus, um herauszufinden, was genau den Mensch zum Menschen macht?
Neuer Abschnitt
Neuer Abschnitt
Der Mensch unterscheidet sich vor allem der Form nach von anderen Lebewesen, diesem Leitgedanken folgt der Philosoph Daniel M. Feige mit seinem anthropologischen Ansatz: "Dass Menschen denken und handeln heißt, dass sie einen Begriff ihrer selbst als menschliche und handelnde Wesen haben." Der Mensch hat also die Fähigkeit, sich selbst zu verstehen – und damit ist er ein geschichtliches Wesen. Was den Menschen ausmacht, das hängt immer von den Kriterien der historischen Situation ab, in der die Frage gestellt und beantwortet wird. Daraus folgt wiederum, dass der Mensch ein wesentlich unbestimmtes Wesen ist. Das Verständnis seiner selbst erfolgt in historischen Selbstverständigungsprozessen. Und diese wiederum stehen in Verbindung zur jeweiligen gesellschaftlichen Realität.

Der Philosoph Daniel Feige
Damit wird die Annahme obsolet, dass allein naturwissenschaftliche bzw. biologische Erkenntnisse ausreichen, um zu bestimmen, was den Menschen zum Menschen macht. Denn auch die Biologie ruht ja schon auf solchen Kriterien der Vernunft, die in diesen Selbstverständigungsprozessen entstanden sind. Wenn wir also erkennen wollen, was genau den Menschen ausmacht, müssen wir in Rechnung stellen, dass es verschiedene Ebenen der Erkenntnis geben muss – und dass unsere Selbstverständigung dynamisch ist: Was der Mensch ist, wird immer wieder neu verhandelt, anders ist es gar nicht denkbar.
Wie frei ist der Mensch in unserer Zeit, sich zu dem zu machen, der er sein will? Welche Rolle spielt dabei die Vernunft? Was macht Ihr Menschsein aus?
Hörer:innen können mitdiskutieren unter 0800 5678 555 oder per Mail unter philo@wdr.de.
Neuer Abschnitt
Redaktion: Gundi Große