Neuer Abschnitt
Neuer Abschnitt
Neuer Abschnitt
"Ich denke, also bin ich" – mit diesem Satz läutete der Philosoph René Descartes das Zeitalter der Rationalität ein; auch als Reaktion auf das Chaos des 30jährigen Krieges. Ein epochales Umdenken, dass Gott vom Thron stieß und das menschliche Subjekt mit seinen Möglichkeiten des Denkens ins Zentrum stellte. Sicherheit, das war zunächst auch Erkenntnis-Sicherung mit den Mitteln der Vernunft. Neben vielen positiven hatte das auch negative Effekte: Macht, Kontrolle, Herrschaft über die Natur und über Menschen. Der Wert der Freiheit als höchstes Gut etablierte sich folgerichtig im Gegenzug, und der Konflikt zwischen diesen beiden Polen markiert bis heute das menschliche Dasein.

Der Philosoph Christoph Quarch
Eine Lösungsmöglichkeit schien die aus England kommende Idee des Liberalismus zu sein: Für Sicherheit war, grob gesagt, nun der Staat zuständig, Freiheit gab es ein Stück weit in punkto Lebensführung, vor allem aber auf den Märkten. Ein Konstrukt, das nur bedingt funktionierte – aber im Zusammenspiel der Gegensätze große Folgen hatte: Mit den Mitteln der Technik machte der Mensch sich den Planeten untertan, der "freie" Markt war (und ist) der Grund, ihn ohne Bedenken auszuplündern. Die Frage ist: Wie lange können wir uns das noch leisten?
Der Philosoph Christoph Quarch betrachtet die Corona-Krise auch als eine Krise des Denkens: Sicherheit ist plötzlich nicht mehr gegeben – und der Preis dafür ist eine eingeschränkte Freiheit. Das wirft für ihn die Frage auf, ob wir Sicherheit und Freiheit nicht möglicherweise ganz neu denken müssen – und welche Rolle dabei die Idee der Zugehörigkeit spielen kann.
Sicherheit oder Freiheit, was ist Ihnen wichtiger? Könnte die Zugehörigkeit ein Mittel sein, um den Konflikt aufzulösen? Was bedeutet Zugehörigkeit für Sie?
Hörer*innen können mitdiskutieren unter 0800 5678 555 oder per Mail unter philo@wdr.de.
Neuer Abschnitt
Redaktion: Gundi Große
Stand: 11.01.2021, 20:04