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Dass man ab und an ins Grübeln kommt, ist ja nicht ungewöhnlich oder auffällig in einer komplexen Welt. Zumal wenn Koordinaten, die die Ordnung der Welt gerade noch ausmachten, in Bewegung geraten sind, wie es durch die Globalisierung, die Digitalisierung oder auch die Klimawandelfolgen im Moment der Fall ist. Ganz zu schweigen von der Krise, die uns akut in Bann hält.

Burkhard Meyer-Sickendiek, Literaturwissenschaftler
Das Grübeln verbunden mit dem Wunsch, in die Tiefe vorzudringen. Dorthin, wo die Gründe dessen liegen, was uns beschäftigt. Und zwar nicht zuletzt eben auch individuell, in Form der Selbst-Reflexion. Die Frage ist, bis zu welchem Punkt das konstruktiv ist – und wo es kippt. Grübeln Sie nicht zu lang? Manche Psychologen warnen vor allzu ausführlichem Grübeln; sie betrachten das als einen auch unfreiwilligen Denkprozess, der Depressionen Vorschub leisten kann – in Form von ängstlichem sich sorgen, gedanklichem Wiederkäuen, Bedauern und Hadern. Andererseits üben Mönche üben seit Jahrhunderten gedankliche Einkehr. Und grübelnd in die Tiefen zu gelangen, in denen wirkliche Erkenntnis möglich ist, reifte bei den Romantikern im 19. Jahrhundert sogar zur Denkschule. Ein Erkenntnisweg, der für Faszination bis heute ausübt, auch wenn man im 21. Jahrhundert eher übers Grübeln als Phänomen als grübelnd nachdenkt. Denn als Grübler das Außen auszublenden, scheint im Zeitalter der Wissenschaften unzeitgemäß. Oder ist solche Grübelei möglicherweise doch gerade heute ein guter Weg zur Erkenntnis, weil sie Konzentration ermöglicht im Zeitalter des Informationsoverkills?
Was braucht es, um konstruktiv zu grübeln, ohne sich in den Gedankenschleifen zu verlieren? Was taugt das Grübeln als Erkenntnismethode? Wie stehen Sie zum Grübeln?
Hörer können mitdiskutieren unter 0800 5678 555 oder per Mail unter philo@wdr.de.
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Redaktion: Gundi Große
Stand: 08.02.2021, 20:04