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Alfred Adler, der von 1870 bis 1937 lebte, war Arzt und Psychotherapeut - und ein Weggenosse und Schüler Sigmund Freuds. Mit seiner Individualpsychologie setzte er sich von Freud allerdings in entscheidenden Punkten ab. Im Mittelpunkt dieses Konzepts steht der Mensch im Zentrum seiner Beziehung und seiner gesellschaftlichen Umwelt. Es geht bei der "Individualpsychologie" also nicht um eine rein subjektive Seelenkunde des Einzelnen, sondern ganz zentral auch um die Frage, welche Wirkungen das System, in dem er lebt, auf den Menschen haben; dabei setzte Alfred Adler einen ganzheitlichen Blick auf den Menschen voraus.
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Alexander Kluy, Biograph
Während Freud konzentriert nach Gründen für psychische Prozesse suchte, fragte Adler nach dem Zweck und nach den Konsequenzen fürs Leben. "Die Individualpsychologie hat Wirkung bis heute", sagt der Adler-Biograph Alexander Kluy, "und Ausstrahlung bis heute. Adlers heilende Theorien der Psyche sind virulent für zersplitternde Gesellschaften, in denen sich Rückzugsmanöver und Auflösungsprozesse vollziehen, in denen sich Neo-Puritanismus, Neo-Rassismus und alter Hass hochschaukeln." Hintergrund: Alfred Adler habe als einer der ersten verstanden und bekannt, dass der Mensch "infolge faktischer oder empfundener Unzulänglichkeit und eines Mangels an Selbstachtung die Tendenz entwickelt, durch Abwertung Anderer sich aufzuwerten."
Die Individualpsychologie, ein treffendes Konzept auch in unseren Zeiten? Wie stehen Sie zu den Ideen von Alfred Adler?
Hörer können mitdiskutieren unter 0800 5678 555 oder per Mail unter philo@wdr.de.
Redaktion: Gundi Große
Literaturhinweis: Alexander Kluy: Alfred Adler. Die Vermessung der menschlichen Psyche - Biographie. DVA-Verlag, 2019.