
"Der Krieg mit den Molchen" von Karel Čapek
Stand: 08.09.2023, 11:51 Uhr
Ein Seefahrer entdeckt in einem entlegenen Archipel unbekannte Riesenmolche. Die Tiere sind so intelligent, dass der Kapitän sie dazu bringen kann, nach kostbaren Perlen zu tauchen; im Gegenzug stattet er sie mit Messern aus, damit sie sich gegen Haie wehren können.
Was so als Handel zum gegenseitigen Nutzen beginnt, mündet bald in ein System von Ausbeutung, Sklaverei und Diskriminierung. Zwar vermehren die Molche sich schnell, weil die Haie nun keine Gefahr mehr für sie sind; sie können sprechen lernen, einige wenige ergreifen sogar eine akademische Laufbahn.
Die Mehrzahl der Tiere aber nimmt es hin, dass sie von den Menschen als billige Arbeitskräfte missbraucht werden, um im Meer Dämme und Deiche zu bauen – bis sie sich ihrer Macht und ihrer zahlenmäßigen Überlegenheit bewusst werden und anfangen, ihren eigenen Lebensraum durch das Anhäufen künstlicher Inseln zu erweitern. Schließlich erklären sie den Menschen den Krieg.
Karel Čapeks 1936 erschienener Roman ist eine böse und klarsichtige Satire, eine Warnung vor menschlicher Hybris und Faschismus am Vorabend des 2. Weltkriegs. Die Nationalsozialisten setzten den Roman auf die Liste des unerwünschten und schädlichen Schrifttums.
WDR 5 sendet Ausschnitte aus dem Roman, gelesen von Ilja Richter
Bearbeitung: Cornelia Müller
Redaktion: Stefanie Laaser
Literaturangaben:
Karel Čapek: Der Krieg mit den Molchen
Gekürzte Lesung mit Ilja Richter
Der Audio-Verlag, 2023
1 mp3-CD, 5h und 29min Laufzeit, 15 Euro
Die Buchvorlage in der Übersetzung von Eliška Glaserová ist antiquarisch erhältlich, oder für Mitglieder bei der Büchergilde Gutenberg.