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Der Antisemitismus stellt "eine reale Gefahr für die Demokratie" dar, analysierte das Bundeskriminalamt in einem Sicherheitsbericht Ende 2021, jüdische Bürger "sehen sich regelmäßig mit antisemitischen Angriffen konfrontiert". Über 1.800 antisemitische Straftaten wurden allein im Jahr 2021 bis November verzeichnet, wobei die Anzeigequote bei ca. 20 Prozent liegt, es gibt also eine hohe Dunkelziffer. Auch die "Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus Berlin" verzeichnet fürs erste Halbjahr 2021 eine deutliche Zunahme; bei 70 Prozent der Fälle wird der Nahostkonflikt als Anlass zugeordnet, bei ungefähr 15 Prozent der Vorfälle sind es Demonstrationen gegen die Coronapolitik.
Hier klingen zwei aktuelle Fragestellungen an, die hoch umstritten sind: bedingt die Migration aus arabischen Ländern auch einen Anstieg des Antisemitismus? Und: Wie verbreitet sind antisemitische Denk- und Argumentationsmuster bei den sogenannten "Querdenkern"? Der Historiker Wolfgang Benz, geboren 1941, ist einer der renommiertesten Experten mit Blick auf die Geschichte und Gegenwart des Antisemitismus. Von 1990 bis 2011 leitete er das "Zentrum für Antisemitismusforschung" an der TU Berlin. Benz hat grundlegende Forschung zu dem Thema publiziert, so etwa das mehrbändige Standardwerk "Handbuch des Antisemitismus".
Redaktion: Beate Wolff
Buchtipp
Wolfgang Benz (Hrsg.): Querdenken. Protestbewegung zwischen Demokratieverachtung, Hass und Aufruhr. Metropol Verlag, 2022. 22 Euro.