In Deutschland haben zwei Familien zusammen mehr Vermögen als die gesamte ärmere Hälfte der restlichen Bevölkerung. Die Vermögensungleichheit ist Deutschland damit stärker ausgeprägt als in anderen europäischen Ländern. Der Grund ist nicht, dass manche Menschen so viel mehr verdienen – ein großer Teil des Gesamtvermögens in Deutschland wird in nur wenigen Familien seit Generationen weitervererbt.
Deshalb ist Deutschland keine Leistungsgesellschaft, wie oft gesagt wird, sondern eine Erbengesellschaft, kritisiert die Politikwissenschaftlerin Martyna Linartas. Schuld daran seien vor allem steuerpolitische Entscheidungen der letzten Jahrzehnte, die mittlerweile zunehmend Reiche begünstigten. So gehe die Schere bezüglich Vermögen zwischen arm und reich in Deutschland immer weiter auseinander. Und das könne vor allem für unsere Demokratie fatale Folgen haben, warnt Linartas und plädiert für ein Grunderbe. Sie erklärt, welche Mythen über Vermögen und Leistung noch immer in unserer Gesellschaft kursieren und wie diese politische Entscheidungen beeinflussen.
Redaktion: Valentina Dobrosavljević
Buchtipp
Martyna Linartas (2025): Unverdiente Ungleichheit: Wie der Weg aus der Erbengesellschaft gelingen kann. Hamburg: Rowohlt Buchverlag. 320 Seiten. 24 Euro. ISBN 978-3498007355.