Ein Waffenstillstand wäre für Margot Käßmann der richtige Weg, um zu Friedensverhandlungen zu kommen. Deshalb hat sie auch das bei Andersdenkenden heftig umstrittene "Manifest für den Frieden" von Alice Schwarzer und Sahra Wagenknecht unterschrieben. Sie betont, dass sie keine gemeinsame politische Agenda mit Wagenknecht verfolge, vor allem weil ihr die Abgrenzung von Wagenknecht und anderen gegen rechts außen zu vage ist.
Käßmann will alle möglichen Mittel nutzen, um den militärischen Konflikt in der Ukraine möglichst gewaltfrei zu lösen: Mediation, Diplomatie, zivilen Widerstand. Sie versteht sich als gläubige, protestantische Pazifistin. Die Kraft dazu schöpft sie aus dem eigenen familiären Hintergrund als Kriegsflüchtling und aus dem Friedensbewegten der 68er-Generation. In einer Zeit, in der Pazifismus belächelt und verspottet wird, ist es ihr wichtig, dass sich die Menschen wieder für den Frieden zusammenschließen. Die 65-Jährige ist überzeugt: Frieden ist keine Illusion, Frieden ist machbar – gerade und auch in Kriegszeiten.
Buchtipp
Margot Käßmann, Konstantin Wecker (Hg.) (Wiederauflage 2022): Entrüstet euch! Von der bleibenden Kraft des Pazifismus. Bene! 208 Seiten. 19 Euro. ISBN: 978-3963402494.
Redaktion: Heiko Hillebrand und Gundi Große