Begonnen hat Katrin Brand ihre Karriere als Printjournalistin in den 80er-Jahren bei einer Lokalzeitung in Nordhessen. Die großen bundespolitischen Themen auf das Lokale herunterzubrechen und sie damit verständlich zu machen, sah sie als ihre Aufgabe an und träumte damals von einem Job bei der Frankfurter Rundschau. Dann wurde es doch der WDR und über Dortmund und Köln ging es als politische Korrespondentin nach Berlin.
Erklären, was ist, und deutlich machen, warum dieses oder jenes politische Thema relevant für jeden einzeln Menschen ist – und das in dreieinhalb Minuten, ohne zu langweilen: nicht immer eine leichte Aufgabe. Zumal Politik ein weites Feld ist und Korrespondent:innen deshalb auch Generalist:innen sein müssen, oder wie Katrin Brand es formuliert: Experten für gar nix. Experten, die dennoch alles verstehen und verständlich machen müssen. Auch die europäische Politik, über die sie später aus Brüssel berichtete. Und noch später aus den USA, die wir eigentlich zu kennen glauben. Für Katrin Brand blieben die Staaten aber ein rätselhaftes, fremdes Land, in dem Werte wie Solidarität oder der Schutz der Natur so gut wie keine Rolle zu spielen scheinen.
Sie erzählt von der Lust zu erklären, von Birdwatching und Countrymusik, aber auch von der Einsamkeit, die für viele ihrer Kollegen und Kolleginnen ein ständiger Begleiter ist – je ferner sie von der Heimat sind und je düsterer das Land ist, aus dem sie berichten.
Redaktion: Chris Hulin