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Krieg vom Ende her denken – Johannes Varwick
Heldenhaft, aber aussichtslos nennt der Politikwissenschaftler Johannes Varwick den Kampf der Ukraine gegen die russische Invasion. Gegen weiteres Blutvergießen helfe nur eine nüchterne Realpolitik. Eine "Aufrüstung" der Ukraine sei dabei der falsche Ansatz.
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Als Johannes Varwick vor einigen Tagen in einem Interview über die Einstellung von Waffenlieferungen an die Ukraine, über die Option einer ukrainischen Exilregierung in Berlin und entsprechende Verhandlungen mit Putin sprach, zog das eine Welle an hoch emotionalen Reaktionen nach sich, bis hin zum ukrainischen Botschafter in Deutschland.

Prof. Johannes Varwick, Politikwissenschaftler
Für den Wissenschaftler, der sich an der Universität Halle-Wittenberg mit internationalen Beziehungen und europäischer Politik beschäftigt, dokumentiert sich darin eine problematische Polarisierung: Sie verstellt den Blick für die Erfordernisse einer sachlichen Realpolitik, die sich nicht an Emotionen und nicht an Wertvorstellungen von Gut und Böse orientieren darf.
Vielmehr muss sie Lösungen "vom Ende her" suchen. "Putin hat seine eigenen Spielregeln. Das sind Regeln, die von einer Skrupellosigkeit geprägt sind, bei der wir nicht mitgehen können und wollen. Denn sie enden in einer nuklearen Katastrophe. Daher ist jetzt die Stunde gekommen, um Putin in Verhandlungen entgegenzukommen."
Für Johannes Varwick bedeutet das: keine Waffenlieferungen an die Ukraine mehr, um jedes weitere Blutvergießen zu vermeiden; eine Entmilitarisierung der Ukraine und die Option einer Exilregierung in Berlin oder Warschau.
Redaktion: Valentina Dobrosavljević