Auf Demonstrationen werden "Lügenpresse"-Schilder in die Kamera gehalten. Das Internet und seine Online-Foren sind Sammelbecken für heftige Medienattacken geworden. Die Verlässlichkeit und Glaubwürdigkeit von Fernsehen, Rundfunk und Printmedien als Vermittler und Interpreten der weltweiten Krisenlagen werden zunehmend infrage gestellt.
Spätestens seit der Corona-Pandemie steigt die Zahl derer, die systematischen Fehlinformationen, Verschwörungserzählungen und falschen Fakten eher Glauben schenken als der Informationsvermittlung in den etablierten Medien.

Dr. Ilka Jakobs
Für die Publikationswissenschaftlerin Ilka Jakobs ist das jedoch noch eine Minderheit. Mit Verweis auf die jüngste Ausgabe der Langzeitstudie "Medienvertrauen", die auf Zahlen aus 2022 basiert, sieht sie keine generelle Krise des Medienvertrauens in Deutschland. Knapp die Hälfte aller für die Studie Befragten gab an, bei wirklich wichtigen politischen Themen immer noch Vertrauen in die Medien und deren Berichterstattung zu haben.
Eine sichere Bank für die Zukunft ist das jedoch nicht: Junge Menschen begegnen den klassischen Medien zwar nicht mit einem pauschalen Vertrauensmangel. Sie nutzen sie jedoch immer weniger als Informationsquelle, weil andere Kanäle für sie einen höheren Stellenwert haben.
Redaktion: Valentina Dobrosavljević