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Elisa Diallo kennt viele Gesichter Europas – und auch die des Rassismus. Sie kam 1976 in Paris zur Welt, studierte Geschichte, später Niederlandistik und Literaturwissenschaft in Amsterdam, wo sie auch promovierte, über postkoloniale Literatur.
Aus der Ferne habe sie begonnen, ihre Heimat Frankreich kritischer zu betrachten. Die eigene Kolonialgeschichte sei nicht aufgearbeitet, über Rassismus werde nicht offen und ehrlich diskutiert. Zunehmend empörte sie, wie die weiße Mehrheitsgesellschaft nicht-weißen Menschen und solchen mit Migrationsgeschichte immer nur versicherte, sie gehörten zur Gesellschaft dazu. In der Realität aber zu verstehen gab, anders zu sein.

Autorin Elisa Diallo
In ihrem Buch "Fille de France" ("Tochter Frankreichs") schildert sie ihre Erfahrungen als afro-französische Frau in Frankreich aufzuwachsen und warum sie 2009 Deutschland als neue Heimat wählte. Das Buch sorgte, als es vor zwei Jahren im Original in Frankreich erschien, für Kontroverse: Wie kann das denn sein, dass eine schwarze Französin ausgerechnet die deutsche Staatsbürgerschaft annimmt – und dabei den Rassismus in Frankreich viel stärker anprangert als den in Deutschland? Auch wenn es hierzulande noch viel zu tun gebe, erlebe sie in Deutschland weniger Rassismus und eine offenere Diskussion als in Frankreich und den Niederlanden. Ihr Buch erscheint nun, zwei Jahre nach der französischen Publikation in deutscher Sprache.
Buchtipp
Elisa Diallo (2021): Französisch verlernen – Mein Weg nach Deutschland. Aus dem Französischen von Isabel Kupski. Berenberg Verlag. 160 Seiten. 14 Euro. ISBN 978-3-946334-91-0
Redaktion: Valentina Dobrosavljevic