Neuer Abschnitt
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Die Entstehung von Verschwörungstheorien ist nicht neu: Schon immer haben Ängste und gefühlte Bedrohungen Mythen und Sagen hervorgebracht. Ammen- und Schauermärchen sind Vorläufer der heutigen Verschwörungsnarrative, und schon antike Geschichtsschreiber wie Herodot oder Tacitus überlieferten Gerüchte als historische Fakten. Zeitgenössische Verschwörungstheorien rankten sich etwa um den 11. September, die Mondlandung, Kondensstreifen am Horizont oder den vermeintlich wahrhaftigen Elvis Presley.
Doch pandemische Zeiten bringen besonders starke Narrative hervor, viele von uns kommen damit ungewollt in Kontakt. Es spaltet die Familie, den Freundes- oder Bekanntenkreis, die Clique oder das Kollegium, wenn sich gegensätzliche Deutungen wissenschaftlicher Sachverhalte unüberwindbar gegenüberstehen. Hilflosigkeit und Ohnmacht machen sich breit, wenn der langjährige Partner kaum wiederzuerkennen ist, wenn sich seine Sorge und Wut auf "die da oben" Bahn bricht.
Warum entwickeln Menschen diese Theorien? Und wie kann man damit umgehen? Welche Reaktionen sind hilfreich, wenn der Bruder plötzlich Coronaleugner geworden ist oder sich die Ehefrau als Querdenkerin outet? Veritas in Berlin berät seit Februar 2021 Betroffene von Verschwörungserzählungen. Hier spricht man darüber, wann Grenzen gesetzt werden sollten und warum es besser ist, sich nicht um Fakten zu streiten, sondern sich auf die Gefühle, die Ängste des Gegenübers einzulassen.
Autorin: Andi Ueding
Redaktion: Lioba Werrelmann und Chris Hulin