
Müll und Kriminalität – hängt das zusammen?
Taschentücher, Kippen, alte Matratzen: Sammelt sich in einem Stadtteil Müll auf den Straßen, beeinflusst das unser Wohl-, aber auch unser Sicherheitsgefühl. Doch Unsicherheitsempfinden und Realität gehen oft auseinander, erklärt die Kriminologin Gina Wollinger.
Die Frage, was das Sicherheitsgefühl von Menschen beeinflusst, beschäftigt die Kriminalforschung seit vielen Jahren. Tatsächlich können wir uns sicher fühlen, in unserer Umgebung aber vergleichsweise gefährdet sein – etwa beim Oktoberfest, so Gina Wollinger, Professorin für Kriminologie und Soziologie an der Hochschule für Polizei und Öffentliche Verwaltung NRW. Umgekehrt gebe es Faktoren, die unser Sicherheitsempfinden beeinträchtigten, ohne dass eine größere Gefahr für Straftaten bestehen müsse.
Seit mehreren Jahrzehnten wird die sogenannte Broken-Windows-Theorie diskutiert: Sie besagt, dass schon kleine Verwahrlosungserscheinungen in einem Stadtviertel möglichst schnell beseitigt werden müssen, da sich hieraus ansonsten eine "Spirale der Kriminalität" entwickeln könnte. Doch die Annahme, dass das äußere Umfeld direkten Einfluss auf das Kriminalitätsverhalten hat, sieht Gina Wollinger kritisch. Warum? Weil es zu einfach wäre und empirisch nicht nachweisbar ist.
Redaktion: Valentina Dobrosavljević