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Corona und die Angst – Gerd Gigerenzer
Die Gesellschaft im Ausnahmezustand: Das Coronavirus lähmt das tägliche Leben und konfrontiert uns mit einem Zustand völliger Ungewissheit. Der Risikoforscher Gerd Gigerenzer blickt vor allem auf die soziale und psychologische Krise: "Wir sollten Angst vor der Angst haben."
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Hamsterkäufe und prall gefüllte Vorratskeller auf der einen, Corona-Parties und volle Biergärten auf der anderen Seite: Angesichts der aktuellen Krise pendelt der gesellschaftliche Alltag zwischen Panik und Ignoranz, zwischen rationalen Erfordernissen und irrationalen Abwehrreaktionen.

Der Psychologe Gerd Gigerenzer wünscht sich mehr Reflexion unserer Angst
Gerd Gigerenzer, Direktor des Harding-Zentrums für Risikokompetenz, sieht zahlreiche Parallelen zwischen der aktuellen Lage und der Situation beim Ausbruch der Schweinegrippe 2009. Bedauerlich findet er, dass die damaligen Ereignisse aus unserer kollektiven Erinnerung weitgehend verschwunden sind. Dabei könnten damalige Erfahrungen und das Wissen um eine "Normalisierung" des Alltags, die irgendwann früher oder später wieder eintreten wird, aktuelle Ängste durchaus minimieren.
Darüber hinaus bietet die aktuelle Krise für ihn auch positive Erfahrungsmöglichkeiten – wie die Chance auf Entschleunigung und die Erfahrung von Solidarität. Wünschen würde er sich darüber hinaus ein verstärktes Nachdenken über unsere Angst und unser Bedürfnis nach Sicherheit und Sicherheiten: "Wir müssen die Fernbedienung für unsere Emotionen wieder selbst in die Hand nehmen."
Redaktion: Julia Lührs
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Stand: 19.03.2020, 09:29