Sie finden nicht die richtigen Worte, können bestimmte Laute nicht aussprechen oder stottern – etwa acht Prozent der Kinder in Deutschland leiden unter Sprachentwicklungsstörungen. Und wenn diese nicht rechtzeitig erkannt und behandelt werden, kann das erhebliche Konsequenzen haben, sagt der Logopäde Detlef Woynar. Korrekte Sprache sei der Schlüssel dafür, einen Platz in der Gesellschaft zu finden – der Sprachförderung komme eine entsprechend hohe Bedeutung zu.

Doch gerade bei bilingualen Kindern stellten Kinderärzte mitunter keine Rezepte für logopädische Therapie aus, auch wenn diese notwendig sei. Das Argument: "Wenn Eltern sich nicht ausreichend um die Sprachentwicklung ihrer Kinder kümmern, kann das nicht auf Kosten der Krankenkassen gehen." Da werde die Ursache als Rechtfertigungsgrund dafür genommen, ein solches Kind nicht behandeln zu müssen, kritisiert der Logopäde. "Wenn aber ein Kind krank ist, dann ist doch egal, was die Ursache dafür ist, dann muss man es behandeln.“ Der Sprachförderung müsse dringend mehr Bedeutung beigemessen werden – zum Wohle der Gesellschaft.
Buchtipp
Detlef Woynar (2022): "Endlich ist der Mund jetzt auf!" Kinder beim Logopäden. Aus dem Alltag einer sprachtherapeutischen Praxis. Bielefeld: Aisthesis Verlag. 138 Seiten. 16 Euro. ISBN: 978-3849818241
Redaktion: Gundi Große