Die Gesellschaft scheint zunehmend radikalisiert. Das betrifft besonders den Islamismus und den Rechtsextremismus. Längst gibt es aber auch eine alltägliche Radikalisierung bis in die Mitte Gesellschaft. Wie kann man mit dieser Gefährdung für die Demokratie umgehen?
Der Sozialarbeiter Mathieu Coquelin beobachtet eine zunehmende Radikalisierung in vielen gesellschaftlichen Bereichen. Insbesondere unter jungen Menschen. Die "Fachstelle Extremismusdistanzierung" in Stuttgart berät zum Beispiel regelmäßig Schulen im Umgang mit dem Phänomen. Im Unterschied zu früher seien viele radikalisierte Personen zudem schwerer zu erreichen: "Wir müssen alles tun, um das aufzuhalten", sagt der Experte.
"Je größer die Unzufriedenheit, desto größer ist die Angriffsfläche für Radikale", sagt Coquelin. Das betreffe weite Teile der Gesellschaft, aber insbesondere Jugendliche, die in der Pubertät oft sowieso schon verunsichert sind. Hinzu kommt ihre Affinität zu den Sozialen Medien, durch die viele Radikalisierungsprozesse begünstigt werden: "In den sozialen Medien fehlt eine Instanz, die für Transparenz und Objektivität sorgt."
Redaktion: Jessica Eisermann