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Für eine selbstbestimmte Zukunft
In keinem Land der Welt werden mehr Kinderehen geschlossen als im westafrikanischen Wüstenstaat Niger. Mit 18, wenn in Deutschland viele die Schule abschließen, sind im Niger über 80 Prozent der Mädchen verheiratet – zwangsweise, die Ehen von Eltern und Verwandten arrangiert.
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Im Niger werden vorehelichen Beziehungen nicht akzeptiert. Verliebt sich ein Mädchen also in einen Jungen, wird umgehend eine Hochzeit arrangiert. Denn schwanger werden, ohne verheiratet zu sein, bringt Schande über die Familie – so der Glaube. Neben gesellschaftlichen Zwängen, ist vor allem die extreme Armut im Land eine Hauptursache für Kinderehen. Etwa die Hälfte der Einwohner leben von weniger als einem Euro am Tag. Im aktuellen Index der menschlichen Entwicklung der Vereinten Nationen belegt Niger den weltweit vorletzten Platz. Dazu kommt eine rasant wachsende und extrem junge Bevölkerung: 69 Prozent der Nigrer sind unter 24 Jahre. Im Schnitt bekommt jede Frau sieben bis acht Kinder. Für viele Eltern ist es schwierig, für alle zu sorgen. Töchter früh zu verheiraten, erscheint als einfache Lösung des Problems. Für die Mädchen wird damit der eigentlich schönste Tag im Leben zum blanken Horror.
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Autor: Dirk Gilson
Redaktion: Gundi Große