“Berliner Szenen“, so heißt die Kolumne, die Isobel Markus seit einiger Zeit für die "taz" mitgestaltet. Bei Facebook erzählt sie dagegen ihre eigenen Geschichten, ganz ohne redaktionelle Beschränkungen. Die Geschichten von Begegnungen, von Orten - von Großstadtmenschen, die mal eben ins Licht rücken und dann schnell wieder im Großstadtdschungel verschwinden. Was sie gemeinsam haben, ist die Begegnung mit der Beobachterin.
Isobel Markus weiß das zu schätzen: Sie bereitet die Bühne mit Witz und Herz und einem großen Gespür für die Situationskomik eines Moments in der vielfältigen Absurdität des Alltags. Dabei hat sie eine ganz besondere Form des Erzählens entwickelt: Ihre Kolumnen spielen geschickt mit dem Moment der Wahrhaftigkeit; sie sind zugleich literarische Miniaturen, persönliche Reminiszenzen und publizistische Studien.
Und die Wahrheit? Was diese Chronistin mit ihrem speziellen Blick erfasst und erzählt, ist so wahr, dass es eigentlich nur besonders gut erfunden sein kann.
Buchtipp
Isobel Markus (2021): Stadt der ausgefallenen Buchstaben. Berlin: Quintus Verlag. 184 Seiten. 15 Euro. ISBN: 978-3-96982-010-0.
Redaktion: Barbara Geschwinde