Ein kleiner Junge, der einhändig und ohne Beine zur Welt kam, spielt am 17.11.1998 mit anderen kleinen Kindern in einem Zentrum für "Agent Orange"-Opfer im Tu-Du-Hospital in Ho-Tschi-Minh-Stadt.

Vietnam: Die späten Folgen von "Agent Orange"

Im Krieg vergifteten die USA und ihre Alliierten Gebiete in Südvietnam mit dem dioxinhaltigen Herbizid "Agent Orange". Die Auswirkungen sind katastrophal. Heute kommen bereits Kinder in der vierten Generation mit Geburtsfehlern zur Welt.

Seinen Namen bekam das hochgiftige Herbizid, weil es in orange gekennzeichneten Fässern lagerte. Es wurde vor allem über Südvietnam und im Grenzgebiet zu Laos versprüht. Das Gift entlaubte Bäume und sollte dem Gegner die Tarnung in den Wäldern rauben. Zudem vernichtete es Reis- und andere Nahrungspflanzen. Der Einsatz im Vietnamkrieg führte aber auch zu gravierenden Schäden für viele Menschen, die mit "Agent Orange" in Kontakt gekommen sind.

Nguyen Duc bei einem Wohltätigkeits-Marathon. Er kam offenbar aufgrund des Einsatzes vom Gift Agent Orange im Vietnamkrieg als siamesicher Zwilling zur Welt.

Wenig staatliche Hilfe für die Opfer von Agent Orange

Und die Schäden dauern bis heute an. Neben schweren Fehlbildungen gelten mehr als fünfzig Krankheiten als direkte Folge von "Agent Orange", darunter Lippen-Kiefer-Gaumenspalten, Spina bifida, Immunschwächen, Nervenleiden, Diabetes und Parkinson. Das vietnamesische Rote Kreuz spricht von Hunderttausenden Agent-Orange-geschädigten Menschen. Mehrere hunderttausend Kinder seien in Vietnam mit dioxinbedingten Behinderungen geboren worden. Die jüngsten Agent-Orange-Opfer in Vietnam gehören zur vierten Generation. Doch für sie gibt es sowohl vom vietnamesischen Staat als auch aus den USA nur wenig Hilfe.

Autor: Peter Jaeggi

Redaktion: Jonas Klüter

Vietnam: Die späten Folgen von "Agent Orange"

WDR 5 Neugier genügt - das Feature 07.02.2023 16:43 Min. Verfügbar bis 06.02.2024 WDR 5 Von Peter Jaeggi


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