Pilze erspüren anhand chemischer Substanzen im Holz, wenn ein Baum stirbt. Dann werden sie aktiv, breiten sich im Holz aus und zersetzen es. Das kann Jahrzehnte dauern. In Wirtschaftswäldern, in denen mit jedem Festmeter Geld verdient werden muss, dürfen Bäume allerdings nur selten alt werden und absterben.
Dabei ist Totholz so wichtig, denn in ihm tobt das Leben. Viele Tiere sind von Totholz abhängig. Spechte schlagen Höhlen in die stehenden Stämme, die auch von anderen Tieren wie Eulen, Fledermäusen oder Wildkatzen genutzt werden. Insekten nutzen das absterbende Holz zur Eiablage oder als Überwinterungsquartier.
Ein Totholzbaum ist zudem ein Wasserspeicher. In den Fasern des Holzes wird auch nach seinem Tod Feuchtigkeit eingelagert. In heißen Sommern verdunstet dann dieses Wasser und kühlt den Wald. Außerdem dienen Totholzbäume ihren Nachkommen, indem sie Keimlingen Schatten spenden. Liegendes Totholz stellt zudem Nährboden zur Verfügung, auf dem sich Samen entwickeln können. Durch ihren Tod ermöglichen die abgestorbenen Bäume somit neues Leben.
Die Forstverwaltung NRW und die Politik haben erkannt, dass es wichtig ist, Totholzbäume zu schützen. Deshalb setzen sie etwa mit der "Biotopholz-Strategie Xylobius" auf Schutz und mehr biologische Vielfalt durch konsequenten Nutzungsverzicht.
Autorin: Andrea Klasen
Redaktion: Julia Lührs