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Rund 4,7 Millionen Muslime und 2.500 Moscheegemeinden gibt es in Deutschland. Gut die Hälfte von ihnen hat türkische Wurzeln. Über 900 Moscheegemeinden gehören zu Ditib, der Türkisch-Islamischen Union der Anstalt für Religion. Die meisten Ditib-Imame kommen aus der Türkei. Die Geistlichen werden vom türkischen Staat finanziert, sprechen kaum Deutsch, denken in traditionellen Geschlechterrollen, sind geprägt von Obrigkeitsdenken und einem konservativen Islambild.
Gut zehn Jahre nach der Eröffnung des Islamischen Zentrums an der Universität Osnabrück ruft die Politik nun immer lauter nach Imamen, die in Deutschland aufgewachsen und ausgebildet wurden. Die im Islam genauso bewandert sind wie im Grundgesetz. Nun startet das Islamkolleg Deutschland in Osnabrück in deutscher Sprache bundesweit das erste Projekt zur Ausbildung von Imamen in Deutschland. Wie auch katholische Priester, evangelische Pastorinnen und jüdische Rabbiner sollen die Kollegiaten dort nach dem Theologiestudium auf ihren Gemeindedienst vorbereitet werden. Das Kolleg bietet außerdem eine eineinhalbjährige Seelsorge-Ausbildung mit unterschiedlichen Schwerpunkten etwa für Krankenhäuser, Gefängnisse oder Hospize an.
Doch vier im Koordinierungsrat zusammengeschlossene Islamverbände fehlen auf der Unterstützerliste, darunter auch die Ditib. Ebenso unklar ist die zukünftige Finanzierung der hier ausgebildeten Geistlichen. Die Erwartungen sind groß, die Fragezeichen auch.
Autorin: Melahat Simsek
Redaktion: Gundi Große