"Turek, du bist ein Teufelskerl, Turek du bist ein Fußballgott!" – "Fußballgott", so wurde Toni Turek, der deutsche Torhüter beim WM-Sieg 1954 von Radioreporter Herbert Zimmermann begeistert genannt. Und das trifft es gut, denn in keinem anderen Land genießen Torhüter ein solches Prestige wie in Deutschland, einem Land, das eine beachtliche Tradition auf der Position der Nummer eins hat: Sepp Maier, Toni Schumacher oder Oliver Kahn galten als die besten Keeper ihrer jeweiligen Zeit. Und natürlich Manuel Neuer vom FC Bayern München; er gilt sogar als derjenige, der das Torwartspiel revolutioniert hat.
Die Vorgängergeneration inspiriert stets ihre Nachfolger – nicht nur bei den Männern, sondern auch bei den Frauen, die mittlerweile auf eine Reihe hervorragender Torhüterinnen zurückblicken können. Der deutsche Torhüter ist also mehr als nur ein Spieler von Format. Er ist ein Nationaldenkmal, ein Mythos. Doch dieses Denkmal bekommt allmählich Schrammen. Die lange Verletzungspause von Manuel Neuer hat gezeigt: Um den Nachwuchs ist es offenbar nicht gut bestellt. Nur selten kommen junge Keeper zum Debüt in den Profimannschaften. Und mit der Domäne des deutschen Fußballs schlechthin wackelt ein Nationaldenkmal.
Autor: Stefan Osterhaus
Redaktion: Heiko Hillebrand