Theater in Herford

Abrissreif? – Denkmalschutz im Klimawandel

Eine umfassende Reform sollte die Denkmale in Nordrhein-Westfalen klimafreundlicher machen und ihre Pflege erleichtern. Im Streit um den Abriss des Herforder Stadttheaters wird deutlich: Es könnte stattdessen Bauwende und Denkmalschutz untergraben.

Die Stadt Herford hat den Klimanotstand ausgerufen und will jetzt bei jedem Beschluss die Klimawirksamkeit berücksichtigen. Bürgermeister Tim Kähler von der SPD will trotzdem das brutalistische Stadttheater von 1961 für eine neue Spielstätte abreißen. Auch gegen den Denkmalschutz.

Rund 14.000 Gebäude wurden 2021 in Deutschland abgerissen. Die für ihren Bau benötigte Energie, die sogenannte Graue Energie, wird dabei vernichtet. Rund die Hälfte davon stammte aus den Jahren 1949 bis 1989. In einer Bauwende, die auf Umnutzung und Bauen im Bestand setzt, könnten Baudenkmale eine Vorbildfunktion einnehmen.

Mit einem neuen Denkmalschutzgesetz wollte NRW-Bauministerin Ina Scharrenbach (CDU) unter anderem Klimaschutzmaßnahmen an Denkmälern erleichtern und die praktische Denkmalpflege vereinfachen. Doch das neue Anhörungsverfahren macht vor allem die Unteren Denkmalbehörden unabhängiger von den Fachämtern der Landschaftsverbände, was politische und wirtschaftliche Interessen deutlich stärkt.

Der Herforder Denkmalstreit zeigt: Ohne Benehmensverfahren könnten sowohl Bauwende als auch Denkmalschutz ausgehöhlt werden.

Autor: Felix Eichert

Redaktion: Chris Hulin

Abrissreif? – Denkmalschutz im Klimawandel

WDR 5 Neugier genügt - das Feature 13.01.2023 21:28 Min. Verfügbar bis 13.01.2024 WDR 5 Von Felix Eichert


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