
Ausgrabung in Bornheim.
Eine Grube lässt tief blicken. Sei es ein Baggerloch, die Auskofferung einer Baustelle oder ein Bodenprofil. Gruben sind Zeitfenster in die Vorvergangenheit. Sie offenbaren Naturgemälde, Symphonien aus verschiedenen Tönen. Sie konservieren Spuren des Lebens, liefern Nahrung und sind Hotels für Aberbillionen Lebewesen.
Böden sind Multitalente. Das hatte bereits Gott erkannt, als er den ersten Menschen schuf. Das haben auch Bäuerinnen und Bauern vor zig Tausenden Jahren erkannt, als sie ihre Äcker bestellten. Und das erkennt die Bauindustrie, die Kiesgruben aushebt und auf die Äcker ihre Häuser stellt.
Die "Deutsche Bodenkundliche Gesellschaft" kührt jedes Jahr den Boden des Jahres. 2023 ist das der Ackerboden. Der steht nicht zuletzt für alle Böden dieser Welt, die wir unter unseren Füßen wegziehen: durch Landraub, Versiegelung, Monokulturen.
Was tun? Den Boden weniger vermessen als ihn zu sehen, was er wirklich ist: ein verdammt lebendiges Naturwesen. Das Feature von Claudia Friedrich.
Redaktion: Gundi Große