Hat unser gutes altes Wasserklosett bald ausgedient? Womöglich, denn bei jedem Toilettengang werden Phosphor, Stickstoff und Kalium mit Hilfe von acht bis zehn Litern Trinkwasser in die Kanalisation gespült, während auf die Felder tonnenweise synthetischer Dünger aufgebracht wird. Ein Konzept, das nicht besonders nachhaltig ist. Enno Schröder, Forschungs- und Entwicklungschef beim gemeinnützigen Hamburger Startup "Goldeimer", will den Nährstoffkreislauf schließen und dieser Ressourcen-Verschwendung ein Ende machen.
In einem Modellprojekt konnte er bei Musikfestivals eingesammelte menschliche Exkremente – kompostiert und mit Grünschnitt, Pflanzenkohle und Gesteinsmehl vermischt – auf dem Geländes eines ehemaligen Hamburger Recylinghofs ausbringen, wo jetzt Pappeln, Weiden und Birken als bestens gedüngter "Kacke-Wald" wachsen und gedeihen. Das System "Trockenklo, Hygienisierung/Kompostierung, Düngemittel" sei im Gegensatz zu unserem gewohnten System "Spülklo, Kanalisation, Klärwerk" durchaus zukunftsfähig.
Einer Verwendung in der Landwirtschaft steht allerdings noch die aktuell geltende Düngemittelverordnung im Weg. Die könnte sich aber bald ändern und dann macht das von "Goldeimer" erprobte Verfahren auch im großen Stil Sinn. Ob sich die Menschen schnell mit der dazu erforderlichen Nutzung von Trocken- oder Vakuumtoiletten anfreunden können, weiß Enno Schröder nicht. Wohl aber, dass der Phosphor, der heute beispielsweise als Dünger in der Landwirtschaft eingesetzt wird, sehr energieintensiv in Marokko, China oder Brasilien abgebaut wird. Und dass diese Vorräte bald erschöpft sein werden.
Also: Was sagt die Forschung, wer sind die Akteure, welches die erfolgversprechendsten Ansätze? Darüber sprechen wir mit Enno Schröder in der WDR 5 Redezeit bei Neugier genügt.
Redaktion: Chris Hulin
