Emilia Roig analysiert einen Zusammenhang zwischen der Institution der Ehe und patriarchalen Strukturen, die die Gesellschaft prägen: "Die Ehe geht weit über die intime Paarbeziehung hinaus: Sie strukturiert den Staat, die Nation, die Religion, die Wirtschaft, die Kultur wie keine andere Institution. Demnach können wir die großen gesellschaftlichen Herausforderungen unserer Zeit nicht lösen, ohne die Rolle der Ehe zu hinterfragen."
Dass die Problematiken, die mit der Ehe einhergehen, durch Reformen veränderbar seien, glaubt Emilia Roig nicht. Zu stark sei die Verwurzelung der Ehe in patriarchalen Strukturen, die für Ungerechtigkeiten und Benachteiligung (von Frauen) verantwortlich sind. Deshalb fordert die Politologin die Abschaffung der Ehe mit ihren Privilegien gegenüber anderen Formen von Liebesbeziehungen. Stattdessen brauche es eine "Revolution der Liebe" nach dem Prinzip der Gleichheit von Lebensformen.
Emilia Roig, geboren 1983, ist in Frankreich aufgewachsen; sie lebt seit 2006 in Berlin. Sie ist weltweit als Sprecherin gefragt, gelehrt hat sie in Deutschland, Frankreich und den USA. Sie ist Leiterin des "Center for Intersectional Justice" in Berlin. Nach dem Bestseller "Why We Matter" ist "Das Ende der Ehe" ihre zweite Sachbuchveröffentlichung.
Buchtipp
Emilia Roig (2023): Das Ende der Ehe. Für eine Revolution der Liebe. München: Ullstein Verlag. 384 Seiten. 22,99 Euro. ISBN: 978-3-55020-228-5.
Redaktion: Barbara Geschwinde