Einsamkeit im Alter – Elke Schilling

Auslöser für das Engagement der Berlinerin Elke Schilling war der einsame Tod eines Nachbarn, der nie Besuch bekommen und die nachbarschaftlichen Hilfsangebote verweigert hatte. Dann erfuhr sie von einem Projekt in London, der "Silver Line Helpline", einem Hilfetelefon speziell für ältere Menschen. Der Entschluss, etwas Vergleichbares auch in Berlin aufzubauen, war schnell gefasst, Mitstreiter:innen waren bald gefunden.

Schwieriger war die technisch-logistische Umsetzung, vor allem die Suche nach potenziellen Geldgebern. Denn das Thema Alterseinsamkeit finde in der Gesellschaft immer noch viel zu wenig Aufmerksamkeit, sagt Elke Schilling. Inzwischen gibt es "Silbernetz" seit fünf Jahren, und die Zahlen sprechen für sich: Allein im vergangenen Jahr gingen bei der Silbernetz-Hotline (Tel.: 0800 4 70 80 90) mehr als 155.000 Anrufe ein, der häufigste angegebene Grund für den Anruf war: "einfach mal reden".

Gerade im Alter werde es für viele zunehmend schwierig, Strategien gegen eine wachsende Vereinsamung zu entwickeln. Darüber hinaus hätten die Älteren und Alten in unserer an Jugendlichkeit und Leistungsdenken orientierten Gesellschaft praktisch keine Lobby, sagt Elke Schilling. Das Netzwerk Silbernetz hat für sie daher nicht nur die Aufgabe, konkrete Kontakt- und Hilfsangebote zu schaffen. Es soll in der Öffentlichkeit auch dafür werben, dem Leben im Alter mit mehr Wertschätzung zu begegnen und den "Jahren Leben zuzufügen".

Silbertelefon
0800 4 70 80 90

Buchtipp

Elke Schilling (2024): Die meisten wollen einfach mal reden. Strategien gegen Einsamkeit im Alter. Neu-Isenburg: Westend Verlag. 208 Seiten., 22 Euro. ISBN: 978-3-86489-432-9.

Redaktion: Valentina Dobrosavljević