
Die Spinne – zwischen Ekel und Faszination
Der eine schreit, wenn er sie sieht, die andere sieht in ihr ein besonderes Naturwunder: Wie jüngst die Nosferatu-Spinne sorgen Achtbeiner bei vielen für Aufregung. Alina Andraczek über die Hassliebe zum Spinnentier, die tief in unserer Kultur verwurzelt ist.
Schon einer der ältesten Mythen über den Ursprung der Spinne lässt tief blicken. Wie Ovid in seinem mythologischen Gedicht "Metamorphosen" beschreibt, soll die eingebildete Weberin Arachne die Göttin Athene zu einem Wettstreit der Webkunst herausgefordert haben. Von der Demütigung erzürnt, verwandelte Athene die junge Frau in eine Webspinne, auf dass diese auf ewig in Spinnengestalt ihr Netz spinnen müsste.
Die Angst vor Spinnen ist tief in der Menschheitsgeschichte verwurzelt – und auch heute noch die meistverbreitete Phobie in Deutschland. Ein Team von Psychologen erforscht an der Ruhr Universität Bochum schon seit vielen Jahren, wie diese Angst sich effektiv therapieren lässt. Svenja Schaumburger, die aktuell die Behandlung von Spinnenangst bei Kindern erforscht, weiß: "Man muss immer dahin, wo die Angst ist." Ein Weg dahin: Die Spinne in ihrer Andersartigkeit anzuerkennen.
Ob Spinnen-liebender Künstler oder begeisterte Spinnen-Besitzerin: Echte Spinnenfans lieben die Spinne für ihre besonderen Fähigkeiten und ihr faszinierendes Verhalten.
Autorin: Alina Andraczek
Redaktion: Heiko Hillebrand