Bodenretter Regenwurm

Regenwürmer sind faszinierend. 46 Arten leben in Deutschland, darunter sogar grüne. Ihr Wurmhumus ist hochwertige Gartenerde, ihre Gängen helfen Pflanzen, besser zu wurzeln und lassen Wasser abfließen. Grund genug, jeden Regenwurm der auf dem Asphalt  liegt, "zu retten".

Regenwürmer im Löwenzahn

Regenwürmer – sie sind ein Zeichen für einen lebendige und gesunden Boden. Und eine richtige Boden-Regenerationsmaschine.

Regenwürmer – sie sind ein Zeichen für einen lebendige und gesunden Boden. Und eine richtige Boden-Regenerationsmaschine.

In Deutschland werden Regenwürmer 6 bis 30 Zentimeter lang und leben drei bis acht Jahre. Sie zu essen gilt hierzulande als klassische Mutprobe – in Venezuela beim Stamm der Ye’kuana werden sie als eiweißhaltige Tiere gerne verspeist.

Für viele Vögel sind Regenwürmer eine wichtige Nahrungsquelle. Zum Beispiel für diese junge Amsel.

Weil Regenwürmer viele Fressfeinde haben, können sie durch Muskelkontraktion ihr Schwanzende leichter abreißen lassen. Dieser Mechanismus heißt Autotomie, also Selbstabtrennung. Dass man einen Regenwurm in zwei Hälften schneiden kann und beide Teile weiter leben, stimmt aber nicht. Nur der vordere Teil überlebt.

Blätter oder Blattteile zieht der Regenwurm in den Boden und überzieht sie mit seinem Schleim. Vorne also alles, was sich ergibt, rein und ...

… hinten kommt mineralreicher, gesunder Boden raus. Regenwürmer fressen sich durch den Boden. Dadurch können Pflanzen besser Wasser ziehen und sich tiefer verwurzeln. Ein Wurm produziert pro Jahr etwa ein halbes Kilo frischen Humus.

Es gibt in Deutschland exakt 46 Regenwurmarten, die wir kennen. Dieses smaragdgrüne Exemplar findet man nur in Bayern.

Das "LIFE Future Forest"-Projekt der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf in Bayern erforscht die Rolle von Regenwürmern für Wald und Boden. Dazu gehört auch ein "Regenwurm-Monitoring". Das wird unter anderem von Ludwig Pertl betreut. Er beschäftigt sich für die Hochschule Weihenstephan-Triesdorf, dem Landratsamt und der Stadt Landsberg am Lech ausführlich mit der Zukunft des Waldes.

So geht Regenwurm-Monitoring: In die Holzkästen wird unterschiedliches organisches Material gefüllt, also zum Beispiel Blätter oder Nadeln. Dann wird geschaut, wie lange es dauert, bis das organische Material im Boden "verschwunden" ist. Nach bisherigen Beobachtungen gehören Hainbuchen zu den absoluten Lieblingsbäumen der Würmer. Nadeln werden von ihnen nur sehr langsam in Humus umgewandelt.

Regenwürmer bei der Paarung. Sie sind zwittrige Tiere. Zwei Zwitter paaren sich und die Eier werden zeitlich versetzt befruchtet. Das macht dann jeder Regenwurm selbst, da er ja sowohl weiblich als auch männlich ist.

Regenwurmeier erinnern an kleine Zitronen. Es sind aber Kokons. In so einem Kokon sind je nach Wurmart ein bis sieben Eier abgelegt. Die jungen Würmer schlüpfen, abhängig von der Art, nach 20 bis 125 Tagen. Sie haben eine Art Sensor: Wenn die Umgebung nicht überlebensfähig ist, schlüpfen sie einfach nicht.

Martin Langhoff züchtet Regenwürmer in großem Stil. Die ersten Regenwürmer hat er in Keller und Garage gezüchtet. Angler und Gärtner kaufen die Tiere. Auf die Idee mit der Wurmzucht hat ihn sein Sohn gebracht.

Regenwürmer sind nur schwach pigmentiert. Wenn die Sonne scheint, sterben sie schnell den UV-Tod. Es ist darum gut, sie vom Stein auf ein Stück Erde oder Wiese zu legen. Die Verdickung am Körper zeigt, dass es sich um ein erwachsenes Tier handelt.

Stand: 08.04.2022, 14:32 Uhr